die Mobiliar

Augen auf beim Obligationenkauf

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Unser Leiter Obligationen, Samuel Huber, gibt Einblick in seine Tätigkeit als Fondsmanager für den Mobilière Invest Funds – Bonds Long Term und den Mobilière Invest Funds – Bonds Short Term.

Weshalb haben sich jüngst die Renditeerwartungen bei den Obligationen verbessert? 
Der aufgestaute Konsum infolge der Pandemie in Kombination mit dem Russland-Ukraine Krieg hat einen Inflationsschub ausgelöst, wie wir ihn seit 40 Jahren nicht erlebt haben. Um die Inflationsdynamik zu stoppen, haben die Zentralbanken letztes Jahr damit begonnen die Leitzinsen signifikant anzuheben. Das hat die Phase negativer Zinsen beendet und das ganze Zinsgefüge aus den Angeln gehoben. Mittlerweile ist es so, dass selbst in der Schweiz mit kurzläufigen Anleihen eine Rendite von rund 1.75% erzielt werden kann.

Welche Entwicklungen an den Obligationenmärkten beschäftigen Sie aktuell besonders? 
Für das eingegangene Risiko wird man nur noch in wenigen Marktsegmenten ausreichend entschädigt. Unter anderem deswegen, weil in den letzten anderthalb Jahren viel Geld aus anderen Anlageklassen in Obligationen geflossen ist. Um noch eine angemessene Rendite erwirtschaften zu können, muss man auf kleinere Emittenten ausweichen. Diese verfügen jedoch oft nicht über ein Rating einer anerkannten Agentur. Naturgemäss sind Informationen und Kennzahlen zu diesen Unternehmen weniger umfangreich verfügbar, weshalb eine fundamentale Bonitätsbeurteilung unabdingbar ist. Andererseits sind Anleihen der Eidgenossenschaft mittlerweile so teuer relativ zum AAA-Referenzzins, dass sich eine Investition kaum mehr lohnt. In diesem Umfeld empfiehlt es sich, in einen diversifizierten aktiv verwalteten Fond zu investieren.

Wie unterscheidet sich Ihre Strategie von Wettbewerbern? 
Als eher kleines Team mit drei Portfoliomanagern sind wir relativ zum verwalteten Vermögen von rund CHF 9 Mrd. sehr effizient aufgestellt. Dies bedingt, dass viele Prozesse automatisiert wurden, welche andernorts noch manuell umgesetzt werden. Beispielsweise können wir die Bilanzen von Unternehmen automatisiert verarbeiten, um die Qualität eines Schuldners zu beurteilen. Unser Portfoliomanagement-Tool haben wir selbst entwickelt und können dadurch die verschiedenen Sensitivitäten und Risiken präziser schätzen als viele unserer Mitbewerber. Auch sind unsere Portfolios konzentrierter als diejenigen der Konkurrenz. Wenn wir von der Qualität eines Schuldners überzeugt sind, zeigt sich dies auch in der Positionsgrösse in unseren Portfolios, ohne dabei eine hinreichende Diversifikation zu vernachlässigen.

Im Ausland locken mitunter Zinsvorteile gegenüber Schweizer Obligationen. Sind sie das Risiko wert? 
Bei einer Investition in Obligationen muss man sich zuerst klar werden, welches die individuelle Referenzwährung ist. Für einen Schweizer Investor ist dies typischerweise der Schweizer Franken. Folglich möchten wir für ein gegebenes Risikobudget möglichst die beste Rendite in Franken erzielen. In den USA sind die kurzfristigen Zinsen aktuell zwar bei rund 5%, was auf den ersten Blick attraktiv scheinen mag. Wenn man allerdings das Währungsrisiko absichern möchte, bleibt am Schluss weniger, als wenn man direkt in Schweizer Anleihen investieren würde. Entsprechend ist es für einen Anleger mit der Referenzwährung Schweizer Franken aktuell weniger attraktiv in ausländische Anleihen zu investieren als in Schweizer Obligationenfonds. 

Wie schlagen sich die Mobilière Invest Funds – Bonds Long & Short Term der Mobiliar im Konkurrenzvergleich? 
Unsere Obligationenfonds, die Mobilière Invest Funds – Bonds Long & Short Term, sind ausschliesslich für institutionelle Anleger zugänglich. Eine Kombination von 60% Short Term (1 - 7 Jahre Laufzeit) und 40% Long Term (7+ Jahre Laufzeit) reflektiert den Schweizer Gesamtmarkt, welcher durch den SBI AAA-BBB Index dargestellt wird. Wir messen die erzielte risikoadjustierte aktive Rendite, auch bekannt als Information Ratio, der beiden Fonds laufend und vergleichen diese mit unseren Peers. Aktuell gibt es rund 30 aktive Fonds in unserem internen Peervergleich, welche sich gegen den Schweizer Gesamtmarkt messen. In einer 3-jährigen Betrachtungsperiode bewegt sich die 60:40 Kombination unserer beiden Fonds meist in den besten 10% der aktiven Fonds. Seit Beginn von 2023 liegen wir gar an der Spitze.

Braucht es in Zeiten von AI/ChatGPT überhaupt noch Menschen, die ein Anlageportfolio verwalten? 
AI-Modelle basieren ihre Entscheidungen ausschliesslich auf historischen Daten. Die Finanzmärkte folgen aber keinen Naturgesetzen und werden zu einem grossen Teil durch menschliche Emotionen getrieben. Ironischerweise haben deshalb fast alle AI-Fonds den AI-Trend im US-Aktienmarkt verpasst und dieses Jahr eine schlechtere Performance als der US-Aktienmarkt erzielt. Demgegenüber hat ein guter Portfoliomanager ein Auge für besondere Entwicklung und kann sich den neuen Gegebenheiten besser anpassen. Bei den Obligationenmärkten kommt eine zusätzliche Komponente hinzu, nämlich die Liquidität. Obligationen werden nicht an einer Börse gehandelt. Man muss sich mit anderen Marktteilnehmern austauschen, um einen möglichen Käufer zu finden und den besten Preis zu erzielen. Bislang kann diese Tätigkeit noch durch keine Maschine umgesetzt werden. 

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Asset Management à la Mobiliar
Ihr Vermögen wird nach den gleichen Grundsätzen und mit derselben Sorgfalt verwalten, wie wir unsere eigenen Vermögen verwalten.

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