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Rücktritt des Meistertorschützen

17 Jahre Spitzensport und fit im Job: Luca Linder war Flügelspieler beim Handballverein Wacker Thun und arbeitet im Sponsoring der Mobiliar.

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Büro statt Spitzensport: Luca Linder setzt auf seine berufliche Karriere

Handballfinale 2018: Es steht unentschieden im Spiel Pfadi Winterthur gegen Wacker Thun. Die letzten Sekunden laufen. Der Ball landet beim Thuner Urgestein Luca Linder. Er trifft, spurtet zurück, blickt zur Anzeigetafel. Das Spiel ist aus. Linder hat seine Mannschaft soeben zum Schweizer- Meister-Titel geschossen. Die angereisten Thuner Fans brechen in Jubel aus. Sie feiern ihr Team. Und insbesondere den Geniestreich ihres Meistertorschützen.

«Ich kriege noch heute sofort Gänsehaut », sagt Luca Linder (35), wenn er fünf Jahre später auf einen seiner Karrierehöhepunkte angesprochen wird. «Anders als bei unserem ersten Meistertitel 2013 waren wir in dieser Saison die Favoriten und wollten unbedingt Meister werden. Dass wir den Titel holen konnten, ist unbeschreiblich.»

Verständnis von der Arbeitgeberin

Der Flügelspieler leitete damals den Verkaufssupport bei der Mobiliar in Thun in einem 80-Prozent-Pensum. Seit einem internen Jobwechsel im Frühjahr 2019 arbeitet Linder Teilzeit als Fachspezialist im Sponsoring. Dort verantwortet er die Hallensport-Engagements der Mobiliar im Basketball und im Unihockey. Von seiner Arbeitgeberin und seinen Teamkolleginnen und -kollegen habe er während seiner Handballkarriere eine riesige Unterstützung erfahren: «Sie hatten stets Verständnis dafür, dass ich viel Zeit in den Sport investiert habe.»

Rücktritt nach vielen Highlights

Auch privat gab es Veränderungen. Im Dezember 2021 wurde er erstmals Vater. Zudem hat er nach 17 Jahren bei seinem Stammverein, sechs nationalen Titeln, über 400 Spielen in der höchsten Liga sowie 24 Einsätzen in der Nationalmannschaft und mehreren Champions-League- Auftritten per Ende letzter Saison den Rücktritt vom Spitzensport gegeben.

Ich will herausfinden, wer ich ohne Spitzenhandball bin.

 

«Ich hätte körperlich weiterspielen können. Der Verein hätte gerne weiterhin auf mich gezählt. Auch meine Familie hätte mich unterstützt», sagt Linder. Trotzdem habe er es nicht bereut, aufzuhören. Er freue sich nun darauf, herauszufinden, wer er ohne Spitzenhandball ist – und auf seine ersten Herbstferien seit über 20 Jahren.

Nicht ganz ohne Handball

Ganz ohne Handball geht es aber nicht: «Ich leite an einem Abend pro Woche das Athletiktraining der U-17- und U-19-Teams von Wacker Thun», sagt Linder. So kann er seine Erfahrung an die nächsten Generationen weitergeben. Sein Arbeitspensum belässt er vorerst bei 60 Prozent, um Zeit für seinen Sohn Gianni zu haben. Und wer weiss, vielleicht wird in ein paar Jahren erneut ein Handballer aus dem Hause Linder zum Meistertorschützen.