die Mobiliar

Reparieren statt ersetzen

Donnerstag, 19. April 2018

Viele beschädigte Autoscheiben werden unnötigerweise ersetzt. Eine höhere Reparaturquote würde nicht nur die Kosten senken, sondern auch die Natur schonen.

Reparieren statt ersetzen

Hätten Sie das gewusst? Jeder zweite Schaden, welcher der Mobiliar gemeldet wird, ist ein Autoschaden – das sind über 300 000 pro Jahr. 50 000 davon betreffen Glas; zum Beispiel eine Frontscheibe. Kostenpunkt: rund 46 Millionen Franken. «Diese Zahl könnte massiv gesenkt werden», erklärt Stefan Schüpbach, Leiter Kompetenzzentrum Fahrzeugschäden. «Längst nicht alle Beschädigungen machen einen Ersatz nötig. Zwischen 25 und 30 Prozent der Frontscheiben könnten repariert werden.» Fakt aber ist, dass die Reparaturquote im Gewerbe bei unter zwei Prozent liegt. Gründe dafür seien alte Gewohnheiten und fehlende Übung. «Das Reparieren einer Windschutzscheibe ist aber keine Hexerei», sagt der gelernte Automechaniker.

Wenn die Reparateure korrekt rechnen…

Der nationale Partner der Mobiliar, DESA Autoglass, bearbeitet knapp einen Drittel aller Glasschäden. Und macht vor, was möglich wäre: Die Reparaturquote bei DESA liegt bei über 30%. «Das sind Profis, die sich auf dieses Gebiet spezialisiert haben», räumt Schüpbach ein. Mobiliar Kunden, die ihren Glasschaden durch DESA erledigen lassen, bezahlen übrigens keinen Selbstbehalt. Und der Schaden wird vor Ort behoben – ob zu Hause oder am Arbeitsplatz. Das lokale Gewerbe solle freilich auch etwas von den vielen Glasschäden haben. Laut Schüpbach ist ein «guter Mix gefragt».

Auch für Garagen ist die Reparatur einer Frontscheibe interessant – wenn sie korrekt rechnen. «Eine Scheibe ist in rund 30 Minuten repariert. Wir bezahlen dafür 220 Franken, was einem enorm hohen Stundenansatz entspricht.» Ein Ersatz bedeute anderthalb bis drei Stunden Arbeit und eine Rechnung von durchschnittlich 1100 Franken. In Anbetracht der höheren Materialkosten (Marge auf der neuen Scheibe), ist dies aber nur auf den ersten Blick die profitablere Rechnung für den Reparateur.

Auch gut für die Umwelt

Um die Reparaturquote zu erhöhen, sei man daran, die Schadendienste der Generalagenturen zu sensibilisieren, erklärt Schüpbach. «Ausserdem führen wir Gespräche mit den Verbänden. Dem Autogewerbeverband und dem Schweizerischen Carrosserieverband. So können wir das Thema direkt im Gewerbe platzieren.»

Die Losung «Reparieren statt ersetzen» hilft nicht nur dabei, Kosten zu senken. Sie ist auch gut für die Umwelt. «Autoglas zu re­cy­c­len ist aufwändig und verbraucht viel Energie.»

Stefan Schüpbach