die Mobiliar

Strategische Geschäftsentwicklung

Mit unserer Strategie und den eigenständigen Erfolgsfaktoren sichern wir die nachhaltige Entwicklung unseres Unternehmens. Mit der Digitalisierung unserer Kernprozesse modernisieren wir unser heutiges Geschäftsmodell.

Leitbild

Das Leitbild der Mobiliar ist Weg und Ziel zugleich. Es ist für unsere Mitarbeitenden Richtschnur und Wegweiser für eine erfolgreiche Zukunft. Die in unserem Leitbild verankerten Werte «menschlich», «verantwortungsvoll» und «entschlossen» prägen unser tägliches Handeln und unseren Umgang mit allen Anspruchsgruppen. Unsere Vision ist es, langfristig, profitabel und stärker als der Markt zu wachsen.

Strategische Erfolgsfaktoren

Die Mobiliar zeichnet sich durch individuelle und qualitativ hochstehende Dienstleistungen auf allen Kanälen aus. Die Kundenkontakte erfolgen nach wie vor grösstenteils persönlich und direkt über unsere Generalagenturen oder unsere Mitarbeitenden im Call­-Service-­Center Mobi24, die für alle Anliegen an sieben Tagen pro Woche rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Das Online-­Kundenportal und die Mobiliar App bieten unseren Kunden jederzeit einen sicheren Zugang zur Mobiliar und damit auch zu ihren Vertrags-­ und Schadendaten. Unsere Kunden haben zudem die Möglichkeit, Verträge anderer Versicherer oder Krankenkassen hochzuladen und elektronisch Lohndaten im Unfall­ und Krankenversicherungsgeschäft zu übermitteln. Haushalt­, Reise­ und Motorfahrzeugversicherungen können online abgeschlossen werden. Schäden können auch online mit wenigen Klicks gemeldet und durch das Hochladen von Fotos oder Sprachnachrichten ergänzt werden.

Doch auch in einem zunehmend von Technologie geprägten Umfeld setzen wir weiterhin auf die Menschen. Wir haben den Anspruch, in der realen und digitalen Welt die persönlichste Versicherung der Schweiz zu sein. Durch intelligente Verknüpfung von Mensch und Maschine, von Online und Offline schaffen wir für unsere Kunden einen Mehrwert, der uns von unseren Mitbewerbern unterscheidet. So können unsere Mitarbeitenden eine persönliche Videobotschaft aufnehmen und versenden, falls sie einen Kunden telefonisch nicht erreichen. Zudem haben wir eine Beratung via Videokonferenz getestet: Das Gespräch wird face-­to-­face geführt und der Berater kann den Kunden virtuell auf seinen Bildschirm blicken lassen. Unsere digitalen Zugänge und die Online­-Funktionalitäten werden kontinuierlich optimiert. Wie bereits erwähnt, erfolgt die persönliche Betreuung und Pflege der Kunden jedoch weiterhin durch die Ansprechpartner der lokal zuständigen Generalagentur.

Unseren Generalagenturen kommt eine zentrale und in der Versicherungsbranche einmalige Rolle zu. Die Unternehmer­-Generalagenten entscheiden selbst über ihre Organisation sowie über die Anstellung und Vergütung ihrer Mitarbeitenden. Die Generalagentur verfügt über weitgehende Kompetenzen beim Abschluss von Versicherungsverträgen und insbesondere bei der Schadenregulierung. Wir setzen auf hochstehende Qualität bezüglich Produkten, Fachkompetenz in Beratung, Verkauf, Schaden-­ und Leistungsabwicklung sowie ergänzenden Dienstleistungen.

Den Maklermarkt für das Leben-­ und Nicht-Lebengeschäft bearbeiten wir seit Jahren erfolgreich mit einem integrierten Ansatz. National oder überregional tätige Makler betreuen wir durch die Direktion Maklergeschäft von Zürich und Nyon aus. Lokal tätige Makler werden direkt von der Generalagentur vor Ort betreut. Dies passt zu unserem Geschäftsmodell. Wir arbeiten bewusst nur mit Maklern zusammen, die hochstehende Leistungen erbringen.

Seit Jahren weisen wir die höchste Kundenzufriedenheit innerhalb der Versicherungsbranche aus. Dies bestätigen mehrere Studien, wie beispielsweise diejenige von DemoSCOPE. Unser Wachstum über Markt ist die Folge der konsequenten Umsetzung unseres integrierten Geschäftsmodells mit Unternehmer­-Generalagenturen und dem Grundsatz, dass unsere Kunden über alle Kanäle dasselbe Angebot zum gleichen Preis erhalten. Wir wollen den eingeschlagenen Weg fortsetzen und unsere Servicequalität weiter ausbauen. Dabei nutzen wir die digitalen Möglichkeiten, um das Umsetzen unserer Strategie, unseres Markenmodells und unserer Unternehmenskultur nachhaltig zu unterstützen.

Produkte und Leistungen

Die Versicherungsbedürfnisse von Privatkunden decken wir durch kundenfreundliche und zunehmend auch digitale Zugänge und Prozesse vollumfänglich ab. Alle Produkte und Leistungen, seien es eigene Produkte oder ausgewählte Fremdprodukte, zeichnen sich durch hohe Qualität aus. Wir bieten unseren Kunden eine hochstehende und ganzheitliche Beratung an. In Ergänzung zu unserem Angebot arbeiten wir deshalb mit Vertriebspartnern zusammen. Klassische Beispiele dafür sind Krankenversicherungen, Banken oder Lösungen für die berufliche Vorsorge. Im Breitengeschäft der Kleinunternehmen (Gewerbe und freie Berufe) bieten wir bestens geeignete Standardprodukte an. Für mittlere und grosse Unternehmen sind unsere Lösungen massgeschneidert. Mit unseren Kunden pflegen wir langfristige Beziehungen und verstehen uns als unterstützende Partner. Wir beraten sie in der Risikoerkennung, Risikobewertung und Risikobegrenzung. Den individuellen Bedarf nach Versicherungsschutz erfüllen wir mit unseren Angebotsvarianten. Im Schadenfall übernehmen wir finanzielle Folgen, leisten kompetent Unterstützung und rasche, unbürokratische Hilfe bei der materiellen und emotionalen Bewältigung.

Strategische Stossrichtung

Um unsere Innovationsvorhaben und die Digitalisierung voranzutreiben, haben wir die folgenden strategischen Handlungsebenen definiert:

Mutterschiff und Schnellboote

Rund 90% unseres Projektportfolios fliessen in unser Kerngeschäft, das wir mit einem Mutterschiff vergleichen. Dieses fährt seit Jahrzehnten einen stabilen Kurs, ist sehr erfolgreich unterwegs und wird laufend gepflegt, modernisiert und digitalisiert. Daneben setzen wir wendige und kleine Schnellboote ein. Diese testen neue Geschäftsmodelle und loten Chancen auf dem Markt aus. Verlaufen diese erfolgreich, werden sie mit unseren bestehenden Produkten und Dienstleistungen kombiniert und in unser Kerngeschäft überführt mit dem Ziel, Kundenbedürfnisse ganzheitlich zu bedienen, bestehende Kunden enger an uns zu binden oder neue Kunden zu gewinnen. Im Rahmen unserer Wachstumsstrategie haben wir ein leistungsfähiges Innovationsmanagement aufgebaut. Wir bieten ein geeignetes Umfeld für das Entstehen von Innovationen. Dabei setzen wir kreative Ideen und neues Wissen in neue Produkte, Prozesse, Kundenansprachen oder Geschäftsmodelle um.

Der Fokus unserer Schnellboote liegt in der Entwicklung neuer Produkte oder Services in den Bereichen Wohnen und Zusammenleben, Mobilität, Sicherheit und Vorsorge. So begleiten wir beispielsweise Kunden auf der Suche nach Wohneigentum bei der Besichtigung und geben eine unabhängige, professionelle Meinung zum Zustand des Kaufobjekts ab. Ein weiteres Projekt widmete sich einer Vermittlungsplattform und Entscheidungshilfe für Immobilienbesitzer zur Installation von Solarstrom­Anlagen. Diese Initiative wurde im Dezember des Berichtsjahres aufgrund der vielen Variablen im Strommarkt und der Fokussierung auf andere Innovationsvorhaben für unbestimmte Zeit sistiert. Im Bereich Mobilität bieten wir mit dem XpertCheck Sicherheit beim Autokauf. Dank der Fahrzeugexperten unseres Tochterunternehmens XpertCenter erhalten unsere Kunden ein höheres Mass an Sicherheit beim Occasionskauf. So können dank des fachmännischen Auges unserer unabhängigen Mechatroniker böse Überraschungen und somit Folgekosten vermieden werden.

Ein weiteres Beispiel ist «tooyoo»: Diese digitale Plattform ermöglicht es, den letzten Willen und die Wünsche rund um das Lebensende online zu hinterlegen und erlaubt dadurch Angehörigen, im Falle des Ablebens nahestehender Personen die administrativen und organisatorischen Formalitäten rasch zu erledigen.

«Track & Trace» widmet sich dem Suchen und Finden von Gegenständen. So können mobile und nicht mit dem Stromnetz verbundene Gegenstände wie beispielsweise Taschen, Laptops oder Fahrräder mit der App «FindMe» verbunden werden. Bei Verlust oder Diebstahl hilft die App den Benutzern, ihre Gegenstände einfach und schnell wiederzufinden.

Die Geschäftstätigkeiten unserer Schnellboote werden über die neu gegründete Tochtergesellschaft Schweizerische Mobiliar Services AG abgewickelt. Hohe mediale Aufmerksamkeit erzielten wir mit «smide», dem ersten E­-Bike-­Sharing der Welt, das ohne fixe Stationen auskommt. Dank «smide» konnten wir Erfahrungen im Bereich von Sharing-­Angeboten sammeln und gleichzeitig beweisen, dass ein solches System in urbanen Gebieten technisch und organisatorisch funktioniert. Wie alle Schnellboote hatte auch «smide» experimentellen Charakter. Diese dienen uns zum Sammeln von Erfahrungen in digitalen Testfeldern innerhalb und ausserhalb unseres Kerngeschäfts. Je nach Ausprägung und Entwicklung werden die Schnellboote in unser Kerngeschäft überführt, an einen interessierten Käufer übertragen oder gestoppt. Bei «smide» hat sich die Mobiliar für ein Management­-Buy­out entschieden. Damit steht der Weg für eine weiterhin positive Entwicklung von «smide» offen. Wir freuen uns sehr, dass drei unserer Mitarbeitenden diesen Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Sie sind mit Leidenschaft bei der Sache und haben in den letzten Monaten viel Energie in «smide» investiert.

Akquisitionen und Beteiligungen

Wir kaufen oder beteiligen uns an Unternehmen, die bereits heute erfolgreich im digitalen Geschäft tätig sind. Die im Geschäftsjahr 2016 akquirierten Unter­nehmen Trianon AG und SC, SwissCaution SA sowie Scout24 Schweiz AG, an welcher wir eine Beteiligung von 50% halten, entwickelten sich im Berichtsjahr erfreulich. Die Anfang 2017 neu erworbene Pensionskassenverwalterin Treconta AG wurde im Juli voll­ umfänglich in Trianon AG integriert. Damit erhält die Mobiliar Tochtergesellschaft ein zusätzliches Standbein in der Region Bern. Trianon konnte von Treconta die Betreuung von 70 Vorsorgeeinrichtungen mit insgesamt rund 12 000 Versicherten in den Bereichen technische Verwaltung und Buchhaltung übernehmen. Das reine Treuhandgeschäft wurde in eine neue Gesellschaft ausgegliedert und nicht von der Mobiliar übernommen. Mit dem Produkt «Gemeinschaftskasse BVG Mobiliar» bieten wir unseren KMU-­Kunden eine teilautonome Vorsorgelösung an. Das Produkt wird unter der Marke Mobiliar vertrieben. Wo Mobiliar drauf steht, ist auch Mobiliar drin – die Rückversicherung erfolgt durch die Mobiliar Leben, die Vermögensverwaltung über die Fonds der Mobiliar durch die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG, der Verkauf durch die Generalagenturen und die Administration durch Trianon AG. Unsere Erwartungen wurden übertroffen, entwickelten sich doch die Anzahl der Versicherten, das Volumen der Risikoprämien sowie die verwalteten Vermögen (Assets under Management) positiv. Bis Ende 2017 haben sich bereits 537 Unternehmen der «Gemeinschaftskasse BVG Mobiliar» angeschlossen. Bei einem Grossteil der Kunden handelt es sich um Neugründungen und damit Kleinstunternehmen mit einem bis drei Angestellten. Seitdem wir uns im Frühjahr 2016 an Scout24 beteiligt haben, arbeiten wir gemeinsam an verschiedenen Synergien. Unser Ziel ist es, noch besser und umfassender auf die sich verändernden Kundenbedürfnisse eingehen zu können. Dank dieser Zusammenarbeit profitieren wir zudem bei der Umsetzung der digitalen Transformation. Scout24 arbeitet bereits seit vielen Jahren erfolgreich digital. Dieses Know­how wollen wir nutzen, um unsere Geschäftsfelder weiterzuentwickeln und zu stärken. Scout24 ist das führende Netzwerk von Online-­Marktplätzen für Fahrzeuge, Immobilien und Kleinanzeigen in der Schweiz. Ringier und die Mobiliar besitzen je 50% an Scout24.

Kooperationen

Einen weiteren wichtigen Beitrag zum Übermarktwachstum leisten unsere Vertriebspartnerschaften. Unsere eingespielte und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Concordia, Sanitas und family­net (Berner Kantonalbank) führen wir fort. Im Bereich der beruflichen Vorsorge pflegen wir langfristige Kooperationen mit SwissLife und PAX (Vollversicherungsgeschäft) sowie mit Sammelstiftungen in der Rückversicherung bio­ metrischer Risiken. Im Zuge der Integration unserer Tochtergesellschaft SC, SwissCaution SA wurde die Zusammenarbeit für den Vertrieb von Mietkautionsprodukten über den Aussendienst der Mobiliar erfolgreich aufgenommen. Ebenfalls mit Erfolg gestartet ist unsere Vertriebskooperation mit der Post für die Vermittlung und den Direktabschluss von Nicht-­Lebenversicherungen am Postschalter. So wurden der Mobiliar seit Beginn des Berichtsjahres bereits über 15000 potenzielle Neukunden vermittelt. Zurzeit prüfen wir gemeinsam mit der Post eine mögliche Weiterentwicklung und Ausweitung der Kooperation – beispielsweise im Zusammenhang mit der Ansprache von potenziellen KMU-­Kunden oder mit dem Webshop der Post, auf dem künftig einige unserer Produkte angeboten werden könnten. Dank der Partnerschaft mit XL Catlin können wir unseren weltweit tätigen Unternehmenskunden mit Hauptsitz in der Schweiz und Niederlassungen im Ausland seit Mitte 2016 internationale Versicherungslösungen anbieten.

Individualisierte Servicequalität

Unsere 79 Generalagenturen werden durch selbst­ ständige Unternehmer geführt. Sie stellen an rund 160 Standorten in der Schweiz die kundennahe, rasche und qualitativ hochstehende Betreuung sicher. Wir sind die einzige Anbieterin mit einer flächendeckenden lokalen Schadenerledigungsstruktur und den entsprechenden Kompetenzen. Über 90% der Schäden erledigen die Generalagenturen unbürokratisch und rasch vor Ort. Komplexe Grossschäden und Leistungsfälle in der Lebensversicherung bearbeiten wir an den Direktionsstandorten. Die Mobiliar verfügt über besonderes Know-­how in der Schadenregulierung, was in ausgeprägtem Mass auf die hohe Kompetenz der Mitarbeitenden und die hohe Qualität der Prozesse zurückzuführen ist. Wir sind deshalb in der Schweiz tonangebend in der Schadenabwicklung, einerseits für das eigene Unternehmen, andererseits aber auch für ausgewählte Dritte.

Ziele und Massnahmen

Wir wollen weiterhin stärker als der Gesamtmarkt wachsen und unsere führende Stellung in der Haushalt­-, Betriebs-­ und Mietkautionsversicherung, im Risikolebengeschäft für Private sowie in der Rückversicherung von Vorsorgeeinrichtungen nachhaltig sichern. Um diese Ziele zu erreichen, führten wir die Wachstumsinitiativen im Berichtsjahr systematisch weiter. Um den Mehraufwand als Folge des Wachstums in der Kundenbetreuung und im Schadendienst zu meistern, haben wir die Generalagenturen in den letzten vier Jahren kontinuierlich personell verstärkt. Im Rahmen unserer Wachstumsinitiative planen wir einen weiteren Ausbau.

Mit der Betriebsversicherung für KMU sind wir nach wie vor erfolgreich und führend im Gewerbe und den freien Berufen. Diese Marktführerschaft wollen wir weiter ausbauen. Das 2016 lancierte, für die Schweiz einmalige Deckungskonzept zur Versicherung von Erdbebenschäden hat sich bewährt. Die Basisdeckung für Fahrhabe und Gebäude ist für Privat­ und KMU- Kunden als Erstrisikoversicherung ausgelegt und ermöglicht dadurch rasche Zahlungen, damit die Kunden im Schadenfall erste notwendige Anschaffungen tätigen oder Reparaturen veranlassen können.

Eine Erweiterungsdeckung bietet die Möglichkeit zur Absicherung bis zum Vollwert. Um dem wachsenden Bedürfnis nach Versicherungsschutz gegen Cyber-Risiken Rechnung zu tragen, haben wir im Berichtsjahr neue Angebote für Privat­- und Geschäftskunden eingeführt. In der Hausratversicherung kann die Zusatzversicherung «Cyber­-Schutz» als umfassendes Leistungspaket eingeschlossen werden. Unternehmen bieten wir mit einem modular ausgestalteten Produkt eine massgeschneiderte Cyber­-Schutz Lösung an.

Die im Sommer 2016 gestartete Zusammenarbeit mit dem auf das internationale Unternehmensgeschäft spezialisierten Anbieter XL Catlin verläuft erfolgreich. Im Rahmen dieser Partnerschaft bieten wir international tätigen Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz und Geschäftstätigkeit im Ausland zentral über die Schweiz gesteuerte internationale Programme mit abgestimmten Lokalpolicen im Ausland an.

Im Motorfahrzeug-­Bereich entwickelten wir im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung neue Produkte, um den Expertisenprozess noch effizienter und kundenfreundlicher abzuwickeln. So ist der Reparateur beispielsweise via Smartphone mit dem Experten verbunden und zeigt mittels Livestream die Beschädigungen am Fahrzeug auf. Wie bei einer Vor-­Ort-Besichtigung kann die geeignetste Reparaturmethode direkt gemeinsam vereinbart werden. Zudem melden inzwischen Kunden ihre Fahrzeugschäden vermehrt per Smartphone, indem sie Informationen und Bilder zum Schaden direkt an die Mobiliar übermitteln. Innerhalb von zwei Stunden wird der Kunde über den Umfang der Kostenübernahme informiert und entscheidet danach selbst, ob er den Schaden in der Werkstatt seiner Wahl reparieren oder sich die Schadensumme auszahlen lassen will.

Im Lebengeschäft geniessen wir sehr hohes Vertrauen dank unserer hervorragenden Kapitalstärke, der genossenschaftlichen Verankerung und der daraus folgenden nachhaltigen Strategie ohne Konflikte zwischen Eigentümer­ und Kundeninteressen. Aus dem grossen Kundenbestand im Nicht-­Lebengeschäft wollen wir mit verstärktem Cross-Selling bei den Einzellebensversicherungen im Breitengeschäft Wachstum erzielen. Wir haben deshalb unsere Produktpalette gezielt ausgebaut. Mit der wandelbaren Sparversicherung und dem Auszahlungsplan lancierten wir im November 2017 zwei neue innovative Produkte. Die neue Sparversicherung ermöglicht den Kunden, einen Teil der Sparprämien in eine Anlagelösung mit Garantie und einen Teil in MobiFonds zu investieren. Das Produkt trägt den sich im Verlauf des Lebens wandelnden Bedürfnissen der Anleger bezüglich ihres Risikoprofils und ihrer Risikodeckung Rechnung. Mit dem Auszahlungsplan wollen wir uns im wachsen­ den Seniorenmarkt positionieren. Wir bieten unseren Kunden die Möglichkeit, gegen eine Einmaleinlage garantierte monatliche Auszahlungen während einer durch den Versicherten definierten Zeitperiode zu er­ halten. Das neue Produkt garantiert unseren Kunden hohe Flexibilität und attraktive Renditechancen, da ein Teil des Kapitals in MobiFonds oder SMI­Zertifikate investiert wird. Die finanzielle Garantie wird je nach Wunsch des Kunden durch die Mobiliar oder die Bank Cler AG übernommen. Die Gestaltung des Plans wurde in Zusammenarbeit mit Leonteq AG mit Sitz in Zürich umgesetzt. Die Bewirtschaftung der Anlagefonds unserer eigenen Produkte erfolgt durch die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG.

Gewinn- und Rentabilitätsziele

Die Mobiliar ist ein zu 100% selbstfinanziertes, nicht kapitalmarktorientiertes Unternehmen. Unsere Ertragsziele richten sich auf das Pflegen langfristiger Ertragspotenziale aus. Die Ertragsziele werden einerseits nach erfolgsrechnungsorientierten Kriterien, andererseits nach ökonomischen Prinzipien im Rahmen des Economic Value Management festgelegt und bemessen. Diese zwei unterschiedlichen Ansätze stellen die Basis für die Berechnung der Rentabilitätsziele dar. Diese Ziele werden so angesetzt, dass das Prämienwachstum und die Risikokapitalanforderungen finanziert, die Dividende an die Schweizerische Mobiliar Genossenschaft sowie Überschüsse an die Versicherten im Nicht­-Lebengeschäft ausbezahlt werden können.

Investitionsschwerpunkte

Seit Jahren investieren wir in einem beträchtlichen Umfang in Projekte. Im Berichtsjahr erreichten die Investitionen über alle Bereiche des Unternehmens ein Volumen von CHF 123 Mio.

Im Berichtsjahr lag der Schwerpunkt der Investitionen beim Anschub einer umfassenden Erneuerung der IT-­Systeme. Diese Erneuerung wird uns im Zusammenhang mit der Digitalisierung voraussichtlich über einen längeren Zeitraum beschäftigen. Aus diesem Grund wurde der Investitionsbetrag gegenüber dem Vorjahr nochmals erhöht. 2017 konnte im Projekt «Neue Schadenplattform» zur Ablösung der bisherigen unterschiedlichen Schadensysteme die zweite Phase umgesetzt werden. Nach­ dem die Schadenaufnahme in den Branchen Sach, Haft und Mobilität bereits über das neue Mobiliar Claims System (MCS) lief, konnte im Frühling des Berichtsjahres die Abwicklung des gesamten Schadenprozesses über das neue System eingeführt werden – ein grosser Meilenstein für die Schadenbearbeitung in der Mobiliar. Für die Einführung und die Migration von acht Millionen Schadenfällen standen über Ostern rund 400 Mitarbeitende rund um die Uhr im Einsatz.

Über 1000 Mitarbeitende wurden auf dem neuen Mobiliar Claims System (MCS) ausgebildet und wickeln seither in den genannten Branchen den gesamten Schadenprozess über das neue System ab. Für die Rechtsschutzversicherung wurde bis zur Überführung auf ein neues System als Übergangslösung bereits eine digitale Arbeitsplattform eingeführt, die ein weitgehend papierloses Arbeiten ermöglicht. Durch die erneuerte Schadenplattform stellt die Mobiliar sicher, dass die kundennahe und qualitativ hochstehende Erledigung der Schadenfälle auch künftig und unter Berücksichtigung des stetigen Kundenzuwachses gewährleistet sein wird. Eng mit dem neuen Schadensystem MCS verknüpft ist das Projekt zur Umstellung von Papierdossiers auf die rein digitale Bearbeitung. Kernstück bildet dabei das elektronische Schadenfalldossier, das den zeit­ und ortsunabhängigen Zugriff und die gleichzeitige Ansicht durch mehrere Mitarbeitende auf die Schadendokumente ermöglicht. Die Zuordnung von eingehen­ den Dokumenten zum Schadenfall wird mittels eines Erkennungssystems unterstützt. Das im Berichtsjahr bei einzelnen Generalagenturen bereits durchgeführte Pilotprojekt verlief erfolgreich. Der flächendeckende Einsatz ist für 2018 geplant.

Verschiedene weitere Vorhaben konnten 2017 erfolgreich abgeschlossen werden. So wurden im Rahmen des Projekts «MobiUCC» wie geplant nach den Direktionsstandorten bis im Herbst auch sämtliche Generalagenturen der Mobiliar auf die digitale Telefonie umgestellt. Damit gehört die Ära des analogen Telefonierens in der Mobiliar der Vergangenheit an.

Ebenfalls umgesetzt wurden die Projekte zur Modernisierung des operationellen Asset Management Systems sowie der SAP-­Infrastruktur im Finanzbereich durch die Einführung eines neuen Hauptbuchs. Mit dem Projekt «Harmonisierung Zahlungsverkehr» passen wir uns dem neuen Standard ISO-­20022 für die Abwicklung von Zahlungen auf dem Finanzplatz Schweiz an. Nachdem wir die notwendigen Prozessanpassungen termingerecht umsetzen konnten, erfolgen die Zahlungen nun nach dem neuen Standard.

Neben den obgenannten Investitionsschwerpunkten setzten wir 2017 zusätzlich beträchtliche Mittel für die Digitalisierung von Kundenprozessen ein. Mit der Initiative «Digital Persönlich» konnten wir bereits zahlreiche Massnahmen realisieren, wie beispielsweise den digitalen Versicherungsabschluss. Neu haben unsere Kunden die Möglichkeit, einen Vertrag mit einem einzigen Klick von einem beliebigen Endgerät aus online abzuschliessen. Dies hat den Vorteil einer grossen Zeitersparnis, müssen Offerten doch nicht mehr ausgedruckt, versandt, unterzeichnet und per Post retourniert werden.

Im Berichtsjahr starteten wir zudem eine grössere Neuerung in der Art der Projektabwicklung. Um in Zukunft noch rascher auf Kundenbedürfnisse und Marktveränderungen eingehen und reagieren zu können, stellen wir zurzeit von einem klassischen Projektvorgehen auf ein agiles Vorgehen um.

Ausblick

Anfang 2017 setzte ein weltweit synchron verlaufender Aufschwung sämtlicher Wirtschaftsregionen ein und das Wachstum nahm im Verlauf des Jahres weiter an Fahrt auf. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend 2018 fortsetzen wird. Die USA, welche sich in den letzten Jahren als Wachstumslokomotive etabliert haben, befinden sich in einer eher späten Phase des Konjunkturzyklus. Die angekündigten Steuer­ und möglichen Infrastrukturprogramme können diesen jedoch verlängern. Die erfreuliche globale Konjunkturentwicklung lässt die Hoffnung auf eine weiterhin gute Gewinnentwicklung der Unternehmen steigen. Diese wirkt sich stützend auf die Aktien aus und bildet einen soliden Boden für die teilweise bereits stattlich bewerteten Finanzmärkte. Zudem stehen wir erst am Anfang eines lange erwarteten Investitionszyklus, welcher sich nun endlich zu etablieren scheint. Das Konsumentenverhalten stimmt ebenfalls weiterhin zuversichtlich, was sich positiv auf die Investitionstätigkeit von Unternehmen auswirken dürfte. Die zwar linearen, aber moderaten Zinserhöhungen in den USA sollten das Wachstum sowie die darauf vorbereiteten Märkte kaum negativ beeinflussen.

Hingegen bedeutet das jüngste Erstarken des Euro gegenüber den Hauptwährungen Gegenwind für die Exportunternehmen, was das Wachstum der Eurozone bedroht. Auf der anderen Seite widerspiegelt die stärkere Währung aber auch eine fundamentale Verbesserung in den europäischen Ländern. Dadurch verringert sich der Druck auf die Schweizerische Nationalbank, die mit ihren jahrelangen Interventionen am Devisenmarkt ihrem Ziel näherzukommen scheint. Aufgrund dieser Entwicklungen sind wir der Meinung, dass ein solides Fundament für ein weiteres positives Aktienjahr gegeben ist.

Die Komplexität unseres Marktumfelds nimmt weiter zu. Die Mobiliar ist hervorragend im Markt positioniert und die Produkte im Nicht-­Lebengeschäft sind sehr konkurrenzfähig. Wir rechnen deshalb wiederum mit Marktanteilsgewinnen, insbesondere in den Branchen Sach, Haftpflicht, Motorfahrzeuge, Rechtsschutz und Kaution. Insgesamt streben wir erneut ein Übermarktwachstum an.

Im Bereich Leben bleibt der Markt in der privaten und beruflichen Vorsorge im Risikoversicherungsgeschäft hart umkämpft. Wir setzen alles daran, unsere führende Marktposition zu halten. In der privaten Vorsorge streben wir im Spargeschäft mit periodischen Prämien erneut ein über dem Markt liegendes Wachstum an. In der beruflichen Vorsorge wollen wir als kompetenter und kapitalstarker Partner unsere Marktführerschaft im Rückversicherungsgeschäft für biometrische Risiken halten. Die Mobiliar ist im Vollversicherungsgeschäft BVG nicht tätig. Dank der Anfang 2016 erfolgten Übernahme der Trianon AG bauen wir unser Angebot  an umfassenden Lösungen für die berufliche Vorsorge und HR­-Services laufend aus. Mit der Lancierung unserer neuen Vorsorgelösung «Gemeinschaftskasse BVG Mobiliar» haben wir einen ersten Schritt in diese Richtung getan. Zudem haben wir die technische Verwaltung, die Buchhaltung und die Geschäftsführung der Vorsorgeeinrichtungen der Mobiliar an Trianon AG übertragen.