die Mobiliar

Naturrisiken im Visier

Die Kosten des Präventionsprojekts Lenk von über CHF 2 Mio. wurden zu einem Grossteil von Bund und Kantonen getragen. Die Mobiliar beteiligte sich mit einem Betrag von rund CHF 140'000. Die Mobiliar unterstützt solche Projekte aus einem eigens dafür geschaffenen Fonds. Davon profitieren weite Teile der Bevölkerung in der ganzen Schweiz.

Naturrisiken im Visier

Peter Zeller ist nicht nur mit Leib und Seele Bergbauer im Berner Simmental, sondern auch Präsident der Schwellenkorporation Lenk. Damit ist der 46-jährige Mitinitiant eines 1300 Meter langen Kanalbaus auf dem Plaine-Morte-Gletscher – ein spektakuläres Pionierprojekt in der Geschichte der Schweizer Naturgefahrenprävention.

Schmelzwasser als Gefahr fürs Tal

Der Faverge-Gletschersee im Grenzmassiv zwischen den Kantonen Bern und Wallis füllt sich wegen der stetig steigenden Temperaturen im Sommer mit Schmelzwasser. 2018 führten die Simme und der Trübbach akut Wasserhöchststand. Es herrschte Hochwasseralarm in der Region. Ein Teil der Gemeinde Lenk musste evakuiert werden. Um Dörfer und Talbewohner vor erneuten Gefahren zu schützen, liess sich eine Expertengruppe aus Glaziologen, Ingenieuren und Gemeindevertretern einfallen, was weit über die Kantonsgrenze mit grossem Interesse verfolgt wurde: das Projekt «Entwässerung Faverge».

Zitterpartie bis zur Entwarnung

Auf 1300 Metern erstellte ein mehrköpfiges Team aus Maschinisten und ortskundigen Bergführern in mehreren Bauetappen ein künstliches Entwässerungssystem mit dem Ziel, einen Teil der zwei Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Gletschersee Faverge sicher abzutransportieren. «Ich habe manche schlaflose Nacht hinter mir», sagt Peter Zeller über ein ereignisreiches 2019. Ab April entstand auf über einem Kilometer ein ausgeklügeltes, offenes Kanalsystem. Über hundert Meter verläuft die Entwässerung unterirdisch, in einem Mikrotunnel von 40 Zentimeter Durchmesser. Drei Monate standen Bagger und Pistenfahrzeuge im Einsatz. Die Aktion wurde sogar militärisch begleitet. Der Entlastungskanal schlängelt sich jetzt durch die hochalpine Landschaft, vergleichbar mit einer tiefen Gletscherspalte, aber eben künstlich erstellt.

Im Sommer des Berichtsjahres konnten Zeller und sein Team erste Erfolge verbuchen. Es wurden zwar nicht ganz so viele Kubikmeter Wasser wie geplant abgeleitet, aber doch genug, um Entwarnung für die Dörfer im Tal zu geben. «Als wir die ersten Resultate auf sicher hatten, da bekam nicht nur ich eine Gänsehaut», sagt er.

Fachleute und Ortskundige im Teamwork

Nebst ausgewiesenen Fachleuten waren beim Jahrhundertvorhaben, so Zeller, auch die heimischen Handwerker sehr wichtig. «Weil sie mit der Region vertraut sind und den Berg in- und auswendig kennen», sagt der im Simmental geborene Landwirt. Die Mobiliar beteiligte sich aus dem Fonds für nachhaltige Projekte in den Regionen am Entlastungskanal. Peter Zeller fasst das lokale Engagement der Genossenschaft mit lobenden Worten des Respekts zusammen: «Glaubwürdiger kann eine in der Region verankerte und geschätzte Versicherung nicht auftreten.»