Kunstdarstellung anlässlich Prix mobilière 2022

Prix Mobilière 2022

Der älteste Förderpreis für junge Kunst einer Versicherung in der Schweiz wird seit 1996 jährlich an eine junge Künstlerin oder einen jungen Künstler vergeben. Der Preis ist mit 30 000 Franken dotiert und mit einem optionalen Werkankauf für die firmeneigene Kunstsammlung verbunden.

Romane de Watteville gewinnt den Prix Mobilière 2022

Die Künstlerin Romane de Watteville (*1993 in Lausanne, lebt und arbeitet in Lausanne) ist in der Malerei zuhause, bezieht sich darin aber immer wieder auf ihre unmittelbare Umgebung sowie auf die sozialen Medien. Die Malerei ist für sie ein zusätzlicher Raum, in dem sie sich der Imagination und einer (medial gefilterten) Traumwelt hingeben kann. Daraus entsteht eine komplexe Bildstruktur, in der Traumwelt und reale Welt miteinander zu verschmelzen scheinen. Welche Welt prägt welche Wahrnehmung? Die Grenzen bleiben fliessend.

Kunstdarstellung von Romane de Watteville, anlässlich Prix mobilière 2022

Auswahlverfahren

Sieben namhafte Schweizer Kuratorinnen und Kuratoren haben in dieser Ausgabe jeweils eine Künstlerin oder einen Künstler vorgeschlagen. Eine Fachjury wählt unter den Nominierten die Preisträgerin oder den Preisträger aus.
 

Das Nominierungskomitee für den Prix Mobilière 2022 

  • Francesca Benini, Kuratorin Museo d’arte della Svizzera italiana, Lugano 
  • Esther Eppstein, Künstlerin und Verlegerin, Zürich 
  • Sylvie Fleury, Künstlerin, Genf 
  • Sabine Himmelsbach, Künstlerische Leiterin Haus der Elektronischen Künste, Basel 
  • Salome Hohl, Direktorin Cabaret Voltaire, Zürich  
  • Damian Jurt, Kurator Bündner Kunstmuseum, Chur  
  • Christof Rösch, Co-Direktor und Künstlerische Leitung Fundaziun Nairs, Scuol 

Die weiteren Nominierten für den Prix Mobilière 2022

Dorota Gawęda (*1986 in Lublin, PL) und Eglė Kulbokaitė (*1987 in Kaunas, LT) leben und arbeiten in Athen und Basel 

Die fluide künstlerische Praxis von Dorota Gawęda und Eglė Kulbokaite umfasst die unterschiedlichsten Medien: So erarbeitet das Künstlerinnenduo Skulpturen, Malereien, Fotografien, Videos, Performances, sowie immersive Installationen, in denen auch Klänge und Gerüche eine wichtige Rolle spielen können. Gawęda und Kulbokaitė nutzen die verschiedenen Medien, um dem Verhältnis zwischen dem Selbst und der Umwelt auf die Spur zu kommen. In diesem Diskurs spielt die Aufteilung zwischen Natürlichem und Technologischem eine wichtige Rolle, wesentlich ist aber auch die intensive Auseinandersetzung der beiden Künstlerinnen mit feministischen Theorien. 

Kunstdarstellung von Dorota Gawęda und Eglė Kulbokaitė, anlässlich Prix mobilière 2022

Lauren Huret (*1984 in Paris) lebt und arbeitet in Genf

Lauren Huret setzt sich mit den Auswirkungen digitaler Medien auf das Individuum und die Gesellschaft auseinander. Sie zeigt auf, wie Informations- und Datenströme unsere Zeit prägen und legt den Finger darauf, dass wir mittlerweile fast alle ein digitales Leben führen, ohne uns die damit verbundenen Überwachungsmechanismen bewusst zu machen. Hurets Beschäftigung mit den Verlockungen und Risiken einer digitalen Welt, in der wir zunehmend private Informationen preisgeben, mündet in Videoinstallationen, Performances oder auch Livestreams, die unser Verhältnis zu den Medientechnologien und unser Verständnis von Identität kritisch durchleuchten.

Kunstdarstellung von Lauren Huret, anlässlich Prix mobilière 2022

Johanna Kotlaris (*1988 im Tessin) lebt und arbeitet in Zürich

Wer bist du, wer bin ich? Diesen und anderen zwischenmenschlichen Fragestellungen und Erfahrungen geht Johanna Kotlaris in ihrer künstlerischen Praxis nach. Wo verlaufen die räumlichen Grenzen meines Ichs, wo diejenigen des Gegenübers? Kotlaris interessiert sich für die Glaubensmuster und Ordnungssysteme, mit denen Menschen ihre Umgebung und die Welt zu lesen, zu verstehen und zu reproduzieren suchen. Die Sprache ist dabei sowohl ein Bezugspunkt als auch eine Ausdrucksform ihrer Arbeit. Immer wieder greift die Künstlerin auf die Figur des Narren zurück, um soziale und politische Gefilde und Machtverhältnisse zu erkunden.

Kunstdarstellung von Johanna Kotlaris, anlässlich Prix mobilière 2022

Nusser Glazova (Julia Nusser, *1991 in Hassfurt, DE) und Tereza Glazova (*1996 in Riga, LV)
leben und arbeiten in Zürich

Auf den ersten Blick wird bei Nusser Glazova klar: Kunstfigur, Werk und Biografie sind nicht mehr voneinander zu trennen, ihr Leben gleicht einer permanenten Performance. Die Künstlerinnen Julia Nusser und Tereza Glazova gehen geschickt mit den Codes der Medien- und Popkultur um und fühlen dabei dem um Aufmerksamkeit buhlenden Kunstbetrieb auf den Zahn. Exemplarisch dafür steht ihr T-Shirt mit dem Aufdruck «Who The Fuck is Nusser Glazova?», mit dem sie sich gern in der Szene präsentieren.

Kunstdarstellung von Nusser Glazova, anlässlich Prix mobilière 2022

Thomas Moor (*1988 in Aarau) lebt und arbeitet in Zürich

Thomas Moor befasst sich in seinen Werken häufig mit der Präsentation und Instrumentalisierung von Bildern. Dabei schöpft er aus der Kunstgeschichte wie aus der Gegenwartskunst und rückt Elemente des alltäglichen Kunstbetriebs, die sonst häufig unbeachtet bleiben, in den Fokus. Aktuell nähert er sich seinen Themen vorwiegend über die Malerei, sein Schaffen umfasst aber auch Installationen, Performances und vieles mehr. Seit geraumer Zeit tritt der Künstler auch als Kurator auf, wobei er Zusammenhänge und Beziehungen von Zentren und Peripherien auslotet.

Kunstdarstellung von Thomas Moor, anlässlich Prix mobilière 2023

Gina Proenza (*1994 in Bogotá, CO) lebt und arbeitet in Lausanne

Legenden, Märchen und literarische Texte bilden oft den Ausgangspunkt für die künstlerischen Arbeiten von Gina Proenza. Nicht selten schöpft sie aus dem reichen Fundus populärer Erzählungen und Mythen ihres Heimatlandes Kolumbien. Im Zentrum ihres Interesses steht, Literatur, Anthropologie und Wissenschaft miteinander durch ihre Kunst zu verbinden. Ihre Ideen bringt Proenza auf vielfältige Weise zum Ausdruck – in Gemälden, Installationen oder Objekten, die häufig kleine Irritationsmomente bereithalten.

Kunstdarstellung Gina Proenza anlässlich Prix mobilière 2022