Prix Mobilière 2019
Der älteste Förderpreis für junge Kunst einer Versicherung in der Schweiz wird seit 1996 jährlich an eine junge Künstlerin oder einen jungen Künstler vergeben. Der Preis ist seit 2019 mit 30 000 Franken dotiert und mit einem optionalen Werkankauf für die firmeneigene Kunstsammlung verbunden.
Der Förderpries für junge Schweizer Kunst geht an Maya Rochat
Die in Lausanne lebende Künstlerin Maya Rochat arbeitet mit eigenen und fremden Bildfragmenten aus Fotografien, die sie intensiv bearbeitet – verzerrt, bemalt, zerstört, rekonstruiert und schichtet – und damit spektakulär in Szene setzt. So bildet sie die Brücke zur Malerei. «Inspiriert von der Energie des Heavy Metal schafft Maya Rochat Werke mit suggestiven, gesättigten Bildern, die gängige Interpretationscodes untergraben und die gewohnten Wahrnehmungsweisen der Betrachter stören», so Stefano Stoll, Direktor des Festival Images in Vevey.
Maya Rochats Werke wurden nicht nur in der Schweiz ausgestellt, sondern waren bereits im Palais de Tokyo in Paris und in der Londoner Tate Modern zu sehen. Vom 10. April bis Anfang September 2019 wird Rochat am Hauptsitz der Mobiliar in Bern im Rahmen der Reihe «Kunst & Nachhaltigkeit» mit einer Einzelausstellung gewürdigt.
Auswahlverfahren
2019 wurden acht Künstlerinnen und Künstler von acht namhaften Schweizer Kuratorinnen und Kuratoren nominert und in einer grosszügigen Gruppenausstellung auf der Kunstmesse artgenève vom 30. Januar bis 03. Februar 2019 in Genf gezeigt.
Das Nominierungskomitee 2019
- Herr Raffael Dörig, Kurator Kunsthaus Langenthal
- Tatyana Franck, Direktorin Musée de l'Elysée
- Carole Haensler, Leiterin Museo Civico, Villa dei Cedri
- Chantal Prod’Hom, Direktorin mudac - Musée de design et d'arts appliqués contemporains
- Oliver Kielmayer, Kurator Kunsthalle Winterthur
- David Lemair, Direktor Musée des beaux-arts de La Chaux-de-Fonds
- Heike Munder, Leiterin Migros Museum für Gegenwartskunst
- Stefano Stoll, Direktor Festival Images, Vevey
Die Nominierten
Maya Rochat; *1985 in Morges, lebt und arbeitet in Lausanne
Inspiriert von der Energie des Heavy Metal schafft Maya Rochat buntgemischte Werke mit suggestiven, gesättigten Bildern, die die gängigen Interpretationscodes untergraben und die gewohnten Wahrnehmungsweisen der Betrachter stören. Im Gegensatz zum dokumentarischen Ansatz bietet Maya Rochat ein immersives Erlebnis, das die Fähigkeit der Fotografie, das Reale wiederzugeben, hinterfragt.
Natacha Donzé; *1991 in Boudevillers (Neuchâtel) , lebt und arbeitet in Lausanne
Natacha Donzé assoziiert Zeichen und Symbole aus verschiedensten populären und spezialisierten Kulturbereichen und legt dabei ausgesprochene handwerkliche Fähigkeiten an den Tag. Indem sie eine Art visuelles Vokabular mit frei untereinander kombinierten Bestandteilen schafft, lässt sie Verzerrungen, Chiasmen und Seltsamkeiten zwischen den verschiedenen angesprochenen Themen entstehen.
Nina Haab; *1985 in Bellinzona, lebt und arbeitet in Nyon und Genf
Im Werk von Nina Haab sind persönliche Anekdoten und Erzählungen - eigene und solche von Menschen, die sie getroffen hat -, Archivdokumente, kollektives Gedächtnis und Fiktion miteinander verwoben. Mit Hilfe von Fotografien, Videos und Installationen stellt sie unseren Bezug zur Realität in einer Welt in Frage, in der die weltweite Verbreitung digitaler Technologien neue - insbesondere virtuelle - Realitätsdimensionen erschafft.
Andreas Hochuli; *1982 in Zürich, lebt und arbeitet in Berlin und Genf
Im Spannungsfeld zwischen Malerei, entlehntem und manipuliertem Bildmaterial sowie Texten und Werbegrafiken oszilliert das Werk von Andreas Hochuli intelligent von einem Bereich zum anderen. Andreas Hochulis Arbeiten sind systematisch von einer sozialen, politischen, historischen, wirtschaftlichen und manchmal auch persönlichen Realität inspiriert.
Lauren Huret; *1984 in Paris, lebt und arbeitet in Genf
Lauren Huret setzt sich damit auseinander, wie Technologie unsere Zeit prägt und wie wir alle ein digitales Leben führen. Sie erarbeitet sich ihre Themen in intensiven Recherchen und findet dafür überzeugende Bilder, die das Publikum die alltäglich gewordenen Werk- und Spielzeuge sowie deren Auswirkungen auf unser Leben neu wahrnehmen lassen.
Tobias Kaspar; *1984 in Basel, lebt und arbeitet in Riga und Zürich
Der Schweizer Tobias Kaspar untersucht als Künstler und Verleger, wie sich Bild, Text und Form zueinander verhalten. Seine Werke sind geschickte Vermarktungsstrategien, die unverhohlen den Hang der Gesellschaft zum schönen Schein und ihre Lust an Exklusivität und Spektakel spiegeln. Es sind exklusive Einladungen zu VIP-Events, spezielle Geschenke oder Verabredungen als «limited editions», deren vermeintlich arglose Wiederholung im Kunstkontext die gesellschaftliche Fixierung auf einen bestimmten «Lifestyle» offenlegt.
Kaspar Müller; *1983 in Schaffhausen, lebt und arbeitet in Berlin
Ein bevorzugtes künstlerisches Medium gibt es nicht bei Kaspar Müller, Skulptur und Installation sind ebenso feste Bestandteile des Repertoires wie Fotografie und Zeichnung oder, etwas seltener, Video. Die künstlerische Auseinandersetzung von Müller kreist vor allem um die Aneignung und Umdeutung von Elementen der Dingwelt…
Manon Wertenbroek; *1991 in Lausanne, lebt und arbeitet in Chexbres
Mit Fokus auf dem Porträt interessiert sich die Künstlerin für die Frage von Identität und Geselligkeit anlässlich von Abendveranstaltungen, Zeremonien, Treffen alter Freunde, ... Sie arbeitet die Emotionen der von ihr beschriebenen Personen heraus, indem sie ihnen Materialität verleiht. Ihre mentalen Bilder sind an der Schnittstelle von Fotografie, Malerei und Skulptur angesiedelt.