Vorsorgelücken vermeiden und schliessen
Vorsorgelücken wirken sich negativ auf das Einkommen nach der Pensionierung aus. So optimieren Sie Ihre Rente und erstellen eine Altersstrategie.
Lesezeit: 5 Minuten Letztes Update: Januar 2025
Was sind Vorsorgelücken und wie entstehen sie?
Um Vorsorgelücken zu verstehen, werfen wir zuerst einen kurzen Blick auf das Schweizer Vorsorgesystem. Dieses besteht aus den folgenden drei Säulen:
- 1. Säule: staatliche Vorsorge (AHV, IV, EL)
- 2. Säule: berufliche Vorsorge (Pensionskasse)
- 3. Säule: private Vorsorge
Die erste und die zweite Säule sollen nach der Pensionierung rund 60 Prozent des letzten Salärs decken. Sie sind für alle Arbeitnehmer:innen obligatorisch. Für selbstständig erwerbende Personen ist die zweite Säule nicht obligatorisch. Die dritte Säule ist für alle freiwillig und dient vor allem dazu, Vorsorgelücken zu schliessen.
So weit so gut. Doch wie entstehen Vorsorgelücken? Hier zwei Erklärungsansätze:
Fehlende Beitragsjahre
Nicht alle Bewohner:innen der Schweiz haben einen linearen Lebenslauf. Sie verreisen für eine längere Zeit, werden Eltern oder arbeiten im Ausland. Die Folge davon: Sie weisen Einzahlungslücken auf, weil Sie nicht durchgehend in Ihre Altersvorsorge eingezahlt haben. Diese fehlenden Beitragsjahre wirken sich auf die Höhe Ihres Einkommens im Alter aus. Ein Fehljahr in der AHV hat eine Kürzung von ca. 2.3 % (1/44) zur Folge. Wichtig zu wissen: Beitragslücken in der AHV können bis 5 Jahre rückwirkend beglichen werden.
Auch eine Scheidung kann im Alter zu einem niedrigeren Einkommen führen. Denn alle Beiträge, die Sie während der Ehe oder der eingetragenen Partnerschaft einzahlen, werden bei der Auszahlung durch zwei geteilt.
Zu hohes Einkommen
Doch der wichtigste Grund für Vorsorgelücken ist ein zu hohes Einkommen. Klingt widersprüchlich? Hier die Erklärung: Je höher das Bruttoeinkommen, desto kleiner der Anteil, der durch die obligatorischen Leistungen der ersten und zweiten Säule gedeckt wird. Die folgende Grafik zeigt: Bei einem Jahreseinkommen von 75 000 Franken im letzten Jahr vor der Pensionierung erhalten Sie eine Altersrente von etwa 60 Prozent – aus der ersten und zweiten Säule. Die restlichen 40 Prozent gelten als Vorsorgelücke.
Haben Sie vor Ihrer Pensionierung 150 000 Franken verdient, liegt Ihre Altersleistung bei weniger als 40 Prozent Ihres vorherigen Einkommens. Wichtig zu wissen: Bei den aufgeführten Berechnungen handelt es sich um Richtwerte, basierend auf den gesetzlichen Mindestanforderungen der 2. Säule BVG. Wie hoch Ihre Rente wirklich ist, hängt von Ihrer Pensionskasse, Ihrem Pensionierungsalter und der individuellen Lebenssituation ab.
Fragen & Antworten
Wir beantworten die häufigsten Fragen zu Vorsorgelücken.
Wie kann ich Vorsorgelücken schliessen?
Wenn Sie Fehljahre aufweisen, empfehlen wir Ihnen, die AHV nachzuzahlen. Fehljahre entstehen zum Beispiel bei einem längeren Auslandsaufenthalt oder während des Studiums. Eine Nachzahlung können Sie jedes Jahr bei Ihrer zuständigen Ausgleichskasse vornehmen.
Ist Ihr Ziel, nach Ihrer Pensionierung die Lebenshaltungskosten zu decken? Um auch im Rentenalter einen ähnlichen Lebensstandard fortführen können wie im Erwerbsleben, gibt es drei Wege:
Freiwilliger Einkauf in die Pensionskasse
Damit Sie fürs Alter mehr finanzielle Mittel zur Verfügung haben, können Sie freiwillig in die Pensionskasse einzahlen. Dafür ist die Auffangeinrichtung der BVG zuständig. Wir empfehlen Ihnen, dies in den letzten Jahren vor der Pensionierung zu tun. Dann ist im Normalfall Ihr Einkommen grösser. Ausserdem profitieren Sie dann mehr von Steuerbegünstigungen.
Gebundene private Vorsorge 3a
Die freiwillige Einzahlung in die Säule 3a ist ein weiterer Weg, Ihre Vorsorge zu erweitern. Bis zu 7 258 Franken können Sie jährlich in die gebundene Vorsorge einzahlen. Die Obergrenze für selbstständig Erwerbende liegt bei 36 288 Franken.
Das angesparte Kapital steht Ihnen frühestens 5 Jahre vor der ordentlichen Pensionierung zur Verfügung – ausser Sie machen sich selbstständig, ziehen ins Ausland oder kaufen ein Eigenheim. Der grosse Vorteil bei der Säule 3a: Sie können die Beiträge von den Steuern abziehen.
Freie private Vorsorge 3b
Sie möchten Ihre Rente optimieren, aber nicht gebunden sein? Die Säule 3b eignet sich gut, um allfällige Vorsorgelücken im Alter zu decken. Es gibt keinen jährlichen Maximalbetrag und das angesparte Geld ist jederzeit verfügbar.
Wie könnte meine Altersstrategie aussehen?
Ob Pensionskassen-Einkauf, dritte Säule oder Aktienfonds: Lassen Sie Ihre Vorsorgesituation analysieren. Zusammen mit einer Vorsorge-Expert:in der Mobiliar definieren Sie die Altersstrategie, die am besten zu Ihnen passt.