Arbeiter entfernt alten Teppichboden beim Umbau eines Wohnzimmers

Der erste Umbau – so gelingt er

Ein gelungener Umbau ist weder Glückssache noch reine Routine. Damit er bereits beim ersten Mal gelingt, sollten Sie gut planen. Wir helfen Ihnen dabei.

  • Lesezeit: 5 Minuten
  • Letztes Update: Juli 2025

Klare Vorstellung

Wenn Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung umbauen wollen, stehen Sie zuerst einmal vor einem scheinbar unbezwingbaren Berg und der Weg ist gespickt mit Hürden, falschen Abzweigungen und Fallen. Die wichtigste Frage, die Sie sich jetzt stellen müssen: Will ich wirklich auf diesen Berg und muss es gleich bis zum Gipfel sein? Anders gesagt: Was genau will ich warum umbauen und wie soll es danach werden? 

 

Dieser erste Schritt ist zentral, auch wenn er banal klingt. Denn nicht selten scheitern Umbauvorhaben an den diffusen Vorstellungen der Bauherrschaft. Fragen Sie sich also, was sie wirklich verändern möchten. Was stört Sie an Ihrer aktuellen Situation und was muss sich verändern, damit Sie sich wieder wohl fühlen? Braucht es gleich die Kernsanierung oder reicht es, einigen Zimmern einen neuen Look zu verpassen? 

 

Erstellen Sie eine Prioritätenliste all Ihrer Wünsche und sammeln Sie Ideen für Räume, die Ihnen gefallen. Stöbern Sie in Katalogen, fotografieren Sie Einrichtungen und Raumkonzepte. Erstellen Sie auf Ihrem Laptop oder Handy einen Ordner für die Fotos. Sortieren Sie regelmässig aus und behalten Sie nur die Bilder, die direkt zu Ihrem Projekt passen. Wenn Sie Ihre Vorstellungen klar formulieren und mit Fotos aufzeigen können, können Architekten und Bauleiter Ihre Erwartungen viel besser erfüllen. 

Bestandesaufnahme

Als zweites lohnt es sich, eine ausführliche Bestandsanalyse Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung zu machen. Dabei sollten Sie Fachleute zu Rate ziehen, denn Fehler bei der Bestandsaufnahme können Sie teuer zu stehen kommen. 

Oftmals weisen schon Kleinigkeiten auf grössere Bauschäden hin. So können beispielsweise rostige Nagelköpfe im Boden ein Indiz für zu hohe Luftfeuchtigkeit sein oder Feuchtigkeitsflecken auf eine mangelnde Abdichtung der Fensterrahmen hindeuten. Wer solche Mängel früh genug erkennt, kann ihre Behebung im Vornherein einkalkulieren und verhindert so ein böses Erwachen während der Bauphase. 

Unterstützung von Profis

Gerade beim ersten Umbau kann Ihnen die Zusammenarbeit mit einem Profi viele schlaflose Nächte ersparen. Ein Architekt oder erfahrener Handwerker ist bei der Planung eine grosse Hilfe: Er kann Ihre Ideen und deren Machbarkeit beurteilen, sie in Pläne umsetzen, die Kosten abschätzen und Offerten einholen. Er ist zudem in Timing-Fragen, Koordination und Materialentscheidungen eine grosse Hilfe. 

Auf der Suche nach einem passenden Architekten oder einer Architektin sollten Sie sich auf Empfehlungen von Freunden und Bekannten oder auf Referenzen stützen. Schauen Sie sich auch seine oder ihre Referenzobjekte an. Dabei geht es weniger um die Menge oder die Grösse der Projekte, sondern um die Vergleichbarkeit. Wenn Sie eine Altbauwohnung sanieren und umbauen wollen, sollte der Architekt oder die Architektin auch möglichst viel Erfahrung mit solchen Wohnungen haben. 

Wichtig ist auch die menschliche Ebene. Sie gehen mit ihm oder ihr eine Partnerschaft auf Zeit ein, welche durchaus Spannungspotenzial mit sich bringt. Nur wenn Sie Ihrem Architekten oder Ihrer Architektin vertrauen, gut und offen zusammenarbeiten, können Sie auch in unvorhergesehen Situationen die richtigen Entscheidungen treffen. 

Bewilligung einholen

Es klingt absurd, aber grundsätzlich darf man in der Schweiz nicht bauen. Zumindest nicht ohne entsprechende Bewilligung. Will man sich eine solche einholen, sieht man sich rasch einer Flut an Paragrafen und Bestimmungen gegenüber, die von Kanton zu Kanton variieren. Sich selbst übers Internet schlauzumachen, ist alles andere als einfach und oft finden Sie die nötigen Unterlagen gar nicht. Sie sollten sich deshalb über Ihren Architekten oder direkt beim Bauamt informieren. 

 

Ein paar Grundsätze können Sie sich aber merken. Im Prinzip sind in der Schweiz alle Bauten, die eine feste Verbindung zum Boden aufweisen, bewilligungspflichtig. Dies gilt auch für Umbaumassnahmen wie den Bau eines Wintergartens oder den Anbau eines Zimmers. Umbauvorhaben im Gebäudeinneren benötigen in den meisten Fällen nur eine Bewilligung, wenn es sich um eine Nutzungsänderung handelt oder wenn sie einen Einfluss auf die Brandsicherheit des Hauses haben. 

In vielen Kantonen gibt es drei Arten von Bewilligungsverfahren; das Meldeverfahren, das Anzeigeverfahren und das ordentliche Baubewilligungsverfahren. Ersteres kommt etwa beim Bau von Solaranlagen auf Steildächern in der Bau- oder Landwirtschaftszone zur Anwendung. Das Anzeigeverfahren ist ein verkürztes Bewilligungsverfahren für Bauten, die die Interessen berechtigter Dritter nicht berühren und maximal 30 Tage dauern. Dabei müssen Sie Ihr Projekt weder ausstecken noch öffentlich bekanntmachen und es entfällt auch die Möglichkeit zum Rekurs. 

 

Sieht die Baubehörde Drittinteressen beeinträchtigt, kann sie ein ordentliches Bewilligungsverfahren anordnen. Um diesem Fall vorzubeugen, können Sie die schriftliche Zustimmung aller zum Rekurs berechtigter Parteien vorlegen. Meistens sind das die Nachbarn. Informieren Sie sich frühzeitig, welche Umbauvorhaben in Ihrem Wohnkanton im Anzeigeverfahren durchgeführt werden können und welche Bewilligungen Sie dafür benötigen. 

Selbst mit anpacken? Ja, aber…

«Schnell, gut und günstig» sind auch beim Bauen Zielkonflikte. Bauen ist Handarbeit und die Arbeitsstunden sind ein grosser Kostenpunkt. Je exakter ein Handwerker arbeiten soll, desto mehr Zeit wird er benötigen und umso höher werden auch die Kosten ausfallen. 

 

Da ist es verlockend, selbst oder mit Laienhelfern anzupacken. Dagegen ist grundsätzlich auch nichts einzuwenden. Die Planung und Koordination der Reihenfolge der Arbeiten wird dabei aber noch anspruchsvoller. Darum sollten Sie sich beim ersten Umbau gut überlegen, wie viel Sie effektiv selbst machen können und wollen. Seien Sie im Zweifel lieber zurückhaltend. Nicht, dass am Ende auch Sie den berüchtigten Satz mit dem ersten und zweiten Umbau aufsagen müssen. 

Die richtige Vorbereitung

Stellen Sie sich diese Fragen, bevor Sie den Umbau in Angriff nehmen. 

Was stört Sie an der aktuellen Situation?

Was ist Ihre Traumvorstellung?

Was kann bleiben oder wiederverwendet werden (z.B. Geräte und Installationen)?

Was wollen Sie neu haben?

Was ist Ihr Budget?

Was sind Ihre Prioritäten?

Was können und wollen Sie selbst umbauen?

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