Neuer «Jardin de circulation»: Ein Testlabor für das Schwammstadt-Konzept

Dienstag, 11. Juni 2024

Der «Jardin de circulation» im Vallée de la Jeunesse ist zu einem Freiluftlabor für die sogenannte Schwammstadt geworden. Die Anlage, die Kinder in der Stadt Lausanne mit den Regeln des Strassenverkehrs vertraut machen soll, wurde nachhaltig umgestaltet, um die Folgen des Regenwasserabflusses zu mindern. Im Rahmen ihres Engagements zur Eindämmung von Überschwemmungen unterstützte die Mobiliar die Umgestaltung des Geländes finanziell. Der «Jardin de circulation» ist eine von 40 Installationen im Rahmen von Lausanne Jardins 2024, einer Freiluftausstellung zum Thema Wasser, die am 15. Juni 2024 eröffnet wird.

Der «Jardin de circulation» wurde ursprünglich für die Expo 64 konzipiert – nach Vorbild des ganz dem Auto untergeordneten städtischen Raums der 1960er-Jahre. Er wies alle problematischen Merkmale unserer Zeit auf: undurchlässige Mineralböden, kaum Grün, und Regenwasser, das in die Kanalisation bzw. in die Fliessgewässer und den See fliesst. Die Folge davon sind Hitzeinseln und ein erhöhtes Überschwemmungsrisiko, weil die Kanalisation bei Starkregen überlastet ist.

Im Rahmen der Ausstellung Lausanne Jardins 24 wurde der «Jardin de circulation» unter der Leitung von Prof. Dr. Paola Viganò vom Institut für Architektur der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) komplett umgestaltet. Die Geländeneigungen wurden angepasst und begrünte Gräben sowie ein Weiher geschaffen, um das abfliessende Wasser umzuleiten und aufzufangen. Der Regenwasserabfluss wurde vom Kanalisationssystem abgekoppelt. Anstelle der dichten Böden sind natürliche, wasserdurchlässige Böden getreten. Das im Boden gespeicherte Wasser erzeugt durch Verdunstung einen natürlichen Kühleffekt.

Der Garten behält seinen didaktischen Zweck bei und wird gleichzeitig zu einem Freiluftlabor, in dem eine Reihe von innovativen Massnahmen für sogenannte Schwammstädte getestet werden können. «Angesichts der globalen Erwärmung muss sich die Stadt Lausanne neu erfinden. Das Projekt ist eine einmalige Gelegenheit, um zu zeigen, wie die Stadt in Zukunft das Regenwasser absorbieren und kühl bleiben kann», sagt Natacha Litzistorf, Vorsteherin der Direktion für Wohnungswesen, Umwelt und Architektur. Für Pierre-Antoine Hildbrand, Vorsteher der Direktion für Sicherheit und Wirtschaft, «bietet der Ort Gelegenheit, sich Gedanken über die Folgen der verschiedenen Verkehrsmittel und gleichzeitig einen sinnvollen Wasserabfluss zu machen.»

Die Mobiliar stellt im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit Schweizer Städten erhebliche finanzielle Mittel der Genossenschaft zur Unterstützung von Schwammstadt-Projekten bereit. So beteiligt sie sich mit 500'000 Franken an der Umgestaltung des «Jardin de circulation» und weiteren Projekten von Lausanne Jardins 2024. «Die genossenschaftlich verankerte Mobiliar setzt sich für Schwammstädte ein, um Regenwasser nachhaltiger zu nutzen, die Lebensqualität zu erhöhen, die Biodiversität zu steigern und Hochwasserschäden zu verringern. Damit trägt sie dazu bei, die Auswirkungen des Klimawandels in dicht besiedelten Gebieten einzudämmen», sagt Philippe Paillard, Generalagent der Mobiliar Lausanne-Nord Vaudois. Laut der Mobiliar sind zwei Drittel der Überschwemmungsschäden auf Oberflächenabfluss zurückzuführen (siehe Studie).

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