Schlafzimmer
Ratgeber

«Ich sagte mir: Martin, das schaffst du!»

Umbautagebuch

Boden, Decke, Wände: Martin Wenger hat sein Schlafzimmer komplett selbst umgebaut. 

  • Lesezeit: 5 Minuten
  • Letztes Update: März 2025

Die Ausgangslage

Drei Jahre lang hatte sich Martin Wenger am Boden seines Schlafzimmers gestört. Er lag drei Zentimeter tiefer als der Gang und war im Winter kalt. Küche und Stube seines Hauses in Oberstammheim ZH hatte er 2018 bereits umgebaut. Irgendwann, das wusste er damals schon, nimmt er sich auch das Schlafzimmer vor. Im Juli 2021 startete er mit der Planung. 

 

Einer der ersten Schritte: Wenger machte ein 10x10 Zentimeter grosses Loch in die Wand. «Ich wollte wissen, ob Asbest dahinter ist. Aber wir hatten Glück.» Auch in den Boden meisselte er ein Loch, um die genaue Höhe zu bestimmen. Dann mass er den Raum aus, zeichnete den ersten, groben Plan und berechnete die Materialmengen. Noch in den Sommerferien kaufte er das meiste davon ein. 

 

Am 24. September 2021 wurde das Schlafzimmer zur Baustelle. In den folgenden drei Wochen arbeitete Wenger fast jeden Tag 8 bis 10 Stunden an seinem Heimwerker-Projekt. Gekostet hat es ihn am Schluss zirka 10'000 Franken. Hätte er den ganzen Umbau von externen Handwerkern machen lassen, wären es etwa 25'000 gewesen. 

 

Sein Etappen-Protokoll im O-Ton: 

1. Die Demontage – 2 Tage

 Der Start war, ich sag’s jetzt mal so, eine Drecksarbeit. Böden raus, Decke raus. Wir wollten eine Bodenheizung und den Boden dämmen. Von unten ging das nicht wirklich, weil darunter die Garage ist. Also musste alles vom Kreuzparkett bis zum Unterlagsboden komplett weg. Die Decke rissen wir runter. Auch, damit wir sie dämmen konnten. 

2. Die Wände – 4 Tage 

An den Wänden war eine Tapete. Diese stundenlag abzureissen, dazu hatte ich ehrlich gesagt keine Lust. Ich habe mich dann mit einem Spezialisten, den ich kenne, besprochen. Ich habe die Wände ausgehöhlt und sie mit Fermacell ausgekleidet. Das sind spezielle Gipsfaserplatten, die auch dämmen. Aber ich wählte sie vor allem als Unterlage für den Abrieb und weil ich so nur eine sehr kurze Trocknungsphase hatte. Mir war wichtig, dass ich so schnell wie möglich fertig bin. 

3. Der Boden – 3 Tage 

Als Erstes machte ich den Isolationsboden rein. Dann musste ich den Boden mit dem Gang nivellieren. Die Schüttdämmung, ein Sack voll kleiner Kügelchen, mischte ich in einem grossen blauen Fass mit Wasser zu einer Art Teig, das Verhältnis musste genau stimmen. Dann leerte ich die Mischung aus, verteilte sie grob mit einem Rechen und zog alles mit einem Brett ab. Darüber kamen wieder Gipsfaserplatten, die Bodenheizung und nochmals Platten, so wie in einem Sandwich.  

 

Beim Verlegen der Heizungsrohe hat mir ein Heiziger geholfen. Das Ganze dauerte keine halbe Stunde und inklusive Anschlüsse weniger als zwei Stunden. Er sagte am Schluss: «So schnell war ich also noch nie!» Ich verschraubte danach die Platten. Dabei musste ich den Kopf extrem beieinander haben. Verletzt man die Rohre, läuft Wasser aus und es wird feucht. Wir haben es dann getestet, es war alles dicht. 

4. Die Decke – 3 Tage 

Zwischen den Balken war ein Hohlraum von 20 Zentimetern. Ich füllte ihn mit Isolationsmaterial. Das dauerte relativ lang. Ich habe gleichzeitig auch die Deckenkübel für die Beleuchtung gesetzt. Da ich Elektriker bin, war das für mich kein Problem.  

 

Darüber kam am Schluss ein weiss lasiertes Täfer, sodass ich nicht mehr streichen musste. Mein Nachbar hat mir beim Zuschneiden des ersten Bretts geholfen. Er war früher Zimmermann. Nach dem ersten Brett musste er jedoch weggehen. Als er am gleichen Tag wieder zu mir kam, war ich schon fertig. Das ging überraschend schnell. 

5. Der Verputz – 1 Tag 

Ich habe die Wände nachgeschliffen. Dann kam Haftgrund drauf, der hat eine Oberfläche wie ein Schleifpapier, damit der Abrieb hält. Das musste einen halben Tag trocknen. Darauf machte ich einen 1 Millimeter dicken Abrieb. Es war ein Fertigabrieb, ich musste danach die Wände also nicht mehr malen. Malen ist nicht meine Welt. 

6. Der Parkett – 1 Tag 

Ich wählte einen Eichenparkett. Er wird geleimt und per Klicksystem zusammengesetzt. Ich wusste nicht exakt, wie das funktioniert. Aber ich habe mich über einen Kollegen, der Bodenleger ist, und über Youtube-Videos schlau gemacht. Ich sagte mir: «Martin, das schaffst du!» Ich habe dann die Bretter draussen zugeschnitten und meine Frau hat den Leim angestrichen. Das war eine super Arbeitsteilung. Aber ich bin schon sehr oft rein und rausgelaufen und habe mich auch zwei, drei Mal verschnitten.  

 

Der Trick beim Verlegen ist, dass man am Anfang und Schluss mehr als 15 Zentimeter Holz lässt, damit man alles gut leimen und keilen kann. Um das Parkett festzudrücken, habe ich improvisiert. Ich habe Pet-Flaschen mit Wasser gefüllt und sie auf die Bretter gestellt. Das hat geklappt, es knarzt nirgends. 

7. Der finale Schliff – 1 Tag 

Eigentlich war jetzt alles fertig. Wir haben auch schon im Schlafzimmer geschlafen. Es fehlte aber noch die Ablage am Kopfende des Betts. Wir haben dort eine Vormauerung gemacht. Ein Kollege hat mir aus dem Rest vom Parkett dann einen Balken zugeschnitten. Ich habe ihn mit einer Aluschiene und LED-Streifen darin ausgekleidet. So brauche ich keine Nachttischlampen mehr. 

Das Fazit

Würde ich den Umbau nochmals gleich machen? Ja, das kann ich gut sagen. Es ging zwar nicht alles perfekt auf. Bei der Decke dachte ich, ich sei schneller. Dafür brauchte ich beim Boden viel weniger Zeit, das war eine coole Sache. Das Wichtigste ist der Anfang: Wenn man sauber anfängt, geht’s danach gut. Und man muss genug Zeit haben auch für kleine Sachen wie aufräumen, Internetanschlüsse, Steckdosen. Die habe ich immer nebenbei gemacht. 

  

Ich denke ein guter Hobby-Handwerker, der im Familienkreis oder sonst etwas Hilfe und Ratgeber hat, der schafft so einen Umbau auch. Er oder sie muss aber bereit sein, viel Zeit zu investieren. Ich habe Ferien genommen und Überzeit abgebaut. Und es braucht Motivation. Wenn jemand nur ab und zu mal ein Laminat verlegt hat oder noch nie eine Decke runtergerissen hat, wird es für ihn nicht leicht. Es sind schnell Fehler passiert beim Dämmen oder der Bodenheizung und es kann feucht werden und Schimmel geben. Da muss man ehrlich sein. Ich sag immer: Wenn man sich etwas nicht zutraut, lässt man lieber die Finger davon. Und man muss ja auch nicht gleich alles selber machen, da begreif ich jeden. 

Logo buildigo

Handwerker finden

Sie wollen Ihr Zuhause renovieren oder verschönern?  Buildigo vermittelt geeignete Handwerker für eine fachgerechte Umsetzung. 

Gefunden, wonach Sie suchten?