Eine Frau mit einer Yogamatte
Ratgeber

Erfolgsfaktor betriebliches Gesundheitsmanagement

Gesunde, motivierte und leistungsfähige Mitarbeitende und Führungskräfte sind wesentliche Treiber für den unternehmerischen Erfolg. Der Leistungsfähigkeit stehen allerdings arbeitsbezogene Belastungen gegenüber. Liegen die belastenden Elemente und die Ressourcen, die einer Person zur Verfügung stehen, in einem ungünstigen Verhältnis, ist die Gefahr gross, dass dies als Stress wahrgenommen wird.

Die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz untersucht seit 2014 systematisch das Verhältnis zwischen arbeitsbezogenen Belastungen und individuellen Ressourcen der Erwerbstätigen in der Schweiz. Dafür werden Kennzahlen zum Ausmass von arbeitsbedingtem Stress und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit und die Produktivität ermittelt. Der Job-Stress-Index 2022 teilt die total 5,1 Millionen Erwerbstätigen in drei Kategorien ein:

  • 9.6% bewegen sich im vorteilhaften Bereich und verfügen über mehr Ressourcen als sie Belastungen ausgesetzt sind.
  • 25.9% verfügen zur Bewältigung der Belastungen durchschnittlich über etwa gleich viele Ressourcen. Sie befinden sich im sensiblen Bereich.
  • 56.6% müssen mehr Belastungen bewältigen, als ihnen Ressourcen zur Verfügung stehen. Sie liegen im kritischen Bereich.

Der jüngst veröffentlichten Job-Stress-Index zeigt insgesamt eine Verschlechterung der Situation gegenüber den Resultaten früherer Erhebungen. Beispielsweise ist die Zahl der Erwerbstätigen im kritischen Bereich seit 2014 von 24,8% kontinuierlich auf 56,6% im 2022 angestiegen.

Cartoon zum Thema Job Stress Index

Nebenwirkungen der Digitalisierung

Die mit der Digitalisierung verbundenen Veränderungen führen zu neuen Anforderungen an Erwerbstägige. So stellt der aktuelle Job-Stress-Index eine signifikante Verschärfung des Arbeitstempos fest. Dabei fällt auf, dass mit einer wachsenden erlebten Arbeitsintensivierung, also der Zunahme der bei der Arbeit geleisteten Anstrengung über die Zeit, auch die gesundheitsbedingten Produktivitätsverluste ansteigen. Denn ein hoher Job-Stress-Index einer Person bedeutet häufig auch eine hohe emotionale Erschöpfung.

Neben den persönlichen Folgen für die Direktbetroffenen und ihre Angehörigen sind auch die gesamtwirtschaftlichen Folgen von (zu) hohen Belastungen enorm. Insofern liegt viel Potenzial in der Minderung von krankheitsbedingten Absenzen (Absentismus) und von reduzierten Arbeitsleistungen infolge beeinträchtigter Gesundheit (Präsentismus). Wie die Grafik zeigt, hat das ökonomische Potenzial aufgrund von arbeitsbezogenem Stress (Absentismus und Präsentismus) von insgesamt  CHF 5.58 Mrd. im 2014 auf CHF 7.63 Mrd. im 2020 zugenommen.

Grafik

Ein ganzheitlich ausgerichtetes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) erweist sich als wirkungsvolles Mittel, um Ressourcen zu stärken, Belastungen zu reduzieren und letztlich den Job-Stress-Index zu senken. Durch die Anpassung von Strukturen und Prozessen im Unternehmen lassen sich günstigere Bedingungen für die Gesundheit der Mitarbeitenden schaffen. Längerfristig trägt das BGM zum Unternehmenserfolg bei.

3 Takeaways zur Förderung der betrieblichen Gesundheit

  • Ungünstige Arbeitsbedingungen gehören zu den bedeutendsten Einflussfaktoren des Stressniveaus und sollten deshalb in der Stressprävention und in der Gesundheitsförderung besondere Beachtung finden.
  • Ressourcen lassen sich stärken, indem Wert auf einen «gesunden» Führungsstil gelegt wird. Selbstführung, Wertschätzung und Fairness von Seiten der Vorgesetzten helfen, das Engagement und somit die Ressourcen der Mitarbeitenden zu steigern. Zudem gilt es, die mentale Gesundheit zu thematisieren und den Mitarbeitenden einen Zugang zu Themen wie Stress-/Burnoutprävention, Resilienz usw. zu verschaffen.
  • Belastungen lassen sich durch ein wertschätzendes Absenzenmanagement vermindern. Ein bewährtes Mittel ist beispielsweise der Gesundheitszirkel, der Mitarbeitende für Lösungsvorschläge zur Verminderung arbeitsbedingter Belastungen miteinbezieht. Je früher dies geschieht, desto eher können Belastungen erkannt und Absenzen reduziert oder gar verhindert werden.

Falls Sie Fragen oder Anregungen zum Thema dieses Beitrags haben, sind wir vom Kompetenzzentrum Betriebliches Gesundheitsmanagement der Mobiliar gerne für Sie da!