die Mobiliar

Verantwortungsvoll Anlegen à la Mobiliar

Philippe Bonvin, Leiter Portfolio Management, Schweizerische Mobiliar Asset Management AG, verrät uns, welche Bedeutung Nachhaltigkeit im Investmentprozess hat und wie die Mobiliar ihre ESG-Ziele erreichen will.

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Welche Bedeutung hat nachhaltiges Anlegen für die Mobiliar?
Die Mobiliar ist eine Genossenschaft und als Versicherung langfristig orientiert. Nachhaltiges Agieren gehört also zur DNA unseres Unternehmens. Dieses Gedankengut schlägt sich in allen unseren Handlungen nieder, auch im Asset Management. Um unseren langjährigen Bestrebungen in der Nachhaltigkeitsthematik Nachdruck zu verleihen, hat die Mobiliar jüngst die UN Principles for Sustainable Insurance (PSI) sowie die UN Principles for Responsible Investment (PRI) unterzeichnet. Wir sind auch schon länger Mitglied des Schweizer Verein für Verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK) und Gründungsmitglied von Swiss Sustainable Finance (SSF).

Was heisst das konkret?
Einerseits verfolgen wir einen aktiven Ansatz, bei dem wir direkten Einfluss auf Unternehmen ausüben – was idealerweise in einer Verhaltensänderung resultiert. So sprechen wir Unternehmen konkret auf deren Problemfelder in Nachhaltigkeitsthemen an. Diesen aktiven Dialog nehmen wir über unsere Mitgliedschaft im SVVK wahr. Viele Unternehmen gehen auf diesen Dialog ein und legen Pläne vor, wie und in welcher Zeitspanne sie ihr Verhalten ändern wollen, damit sie für uns «investierbar» bleiben. Zudem versuchen wir durch die Ausübung der Stimmrechte Unternehmen auch im Hinblick auf ESG-Anforderungen zu beeinflussen. Bei Schweizer Unternehmen tun wir dies seit vielen Jahren, ab diesem Jahr weiten wir unser Engagement auf alle Aktieninvestitionen aus.

Bei unserem passiven Ansatz geht es weniger um den direkten Impact, sondern um die generelle Ausrichtung unseres Investitionsprozesses. Dabei werden bei Anlageentscheiden auch ESG-Kriterien berücksichtigt, zusätzlich etwa zur Performance, zur Qualität des Unternehmens und den Wachstumsaussichten. Entsprechend werden alle unseren Aktien und Obligationen laufend hinsichtlich der drei ESG-Dimensionen überprüft, wobei uns die Schweizer Ratingfirma Inrate beim Nachhaltigkeits-Screening unterstützt. Des Weiteren investieren wir nicht in Firmen, deren Geschäftsmodell eine grobe Verletzung der Nachhaltigkeits-Kriterien verursacht – oder, im Übergang zum aktiven Ansatz, Unternehmen, die sich dem Dialog bei Problemen verweigern.

Wie sieht es bei den Immobilien aus?
Bei den direkten Immobilien steuern wir den gesamten Lebenszyklus eines Investments unternehmensintern. Dadurch können wir sowohl beim Erwerb als auch beim Bau und im Betrieb einer Liegenschaft relevante Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Seit vielen Jahren fliessen deshalb Überlegungen zu Lage, Nutzbarkeit, Materialien, Energie, Komfort oder Sicherheit in unsere Entscheidungen mit ein. Neu hingegen ist für uns die standardisierte Dokumentation, Messung und Bewertung dieser Überlegungen.

Sind ESG-konforme Anlagen auch in finanzieller Hinsicht nachhaltig?
Teilweise haben beachtliche Avancen in Richtung ESG-freundliche Aktien stattgefunden, welche wir auf eine verstärkte Dynamik und Druck hinsichtlich Nachhaltigkeitskriterien in der Finanzindustrie zurückführen. Viele Aktien haben erfreuliche Kursanstiege gezeigt, weil sie in ESG-Ratings gut wegkommen, wobei die Investoren geradezu blind in diese Titel investieren. Wir beabsichtigen hingegen in Unternehmen zu investieren, die sich – und damit auch die Wirtschaft – in eine emissionsärmere Zukunft transformieren. Unsere Ambition ist es dabei, deren Fortschritte in einer Art «forward looking rating» zu beurteilen. So partizipieren wir an deren erwarteten Kurssteigerung und motivieren die Unternehmen gleichzeitig, ihre ESG-Pläne umzusetzen.

Unser Ziel ist es, dass unsere Portfolios, gemessen an den Inrate-Kriterien, ein besseres ESG-Profil aufweisen als ihre jeweilige Benchmark.

Werden ganze Branchen ausgeschlossen?
Wir berücksichtigen die Ausschlussliste des SVVK, d.h. dass Produzenten von kontroversen Waffen ausgeschlossen sind. Weitergehende Ausschlüsse müssen glaubwürdig und im eigenen Verhalten umsetzbar sein. Viele umweltbelastende Branchen sind derart in unserem Alltag präsent, dass wir der Ansicht sind, dass ein vollständiger Ausschluss weder zielführend noch glaubwürdig ist. Deshalb bevorzugen wir die Investition in Unternehmen, welche sich der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit verpflichtet haben. Entsprechende Entwicklungen verfolgen wir sehr eng und passen unsere weitergehenden Ausschlüsse jeweils an, wenn wir Handlungsbedarf sehen.

Inwiefern beeinflusst das ESG-Engagement von Asset Management den Rest der Mobiliar?
Mit unserem Vorgehen bzw. mit unserer Strategie wollen wir auch das Verhalten im eigenen Unternehmen in nachhaltigem Sinne positiv beeinflussen. Unsere Bemühungen und unsere Überzeugung im Umweltbereich folgen den mobiliarweiten Grundprinzipien und gehen Hand in Hand mit der durch die Mobiliar formulierten Klimastrategie: Reduktion des CO2-Fussabdrucks, Investition in Klimaschutzprojekte und Sensibilisierung für die Thematik.

Konkret datieren wir unseren Verwaltungsrat regelmässig auf, verbessern laufend unser Reporting, sind in engem Austausch mit dem Bereich Public Affairs und Nachhaltigkeit der Mobiliar und sind Teil der internen und externen Arbeitsgruppen, wodurch die Abstimmung der Zielsetzungen und Ambitionen gewährleistet ist.

Welche Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit möchten Sie noch teilen?
Bei der Mobiliar sind wir überzeugt, dass sich verantwortungsvolles Handeln und Anlegen langfristig auszahlen. Deshalb ist nachhaltiges Agieren für uns nicht bloss eine Option, sondern eine Selbstverständlichkeit. Dabei gilt: Nachhaltigkeit ist kein Sprint, sondern ein Marathon.

Getreu unserem Motto «Wo Mobiliar drauf steht, ist auch Mobiliar drin», werden die uns anvertrauten Pensionskassenvermögen verantwortungsvoll nach den Mobiliar Grundsätzen verwaltet.

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Philippe Bonvin
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