die Mobiliar

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Welche Branchen sind am besten gegen Cyberangriffe gerüstet?

Wer sich bereits mit Cybersicherheit befasst hat, wird in diesem Bereich noch kompetenter. Wer sich noch nicht darum gekümmert hat, verschläft das Thema weiterhin. Das zeigt die Studie «Digitalisierung, Homeoffice und Cybersicherheit in KMU» von Dezember 2020.

Es gibt grosse Unterschiede nach Branchen im Bereich der Cybersicherheit. Andreas Hölzli, Leiter Kompetenzzentrum Cyber Risk bei der Mobiliar, fasst es folgendermassen zusammen: «Eine interessante Erkenntnis aus der Studie: Jene, die bereits gut sind, machen noch mehr. Jene mit Defiziten bleiben aber passiv.»

Der Befund lässt sich mit einem Blick auf die Bereiche ICT (Informations- und Kommunikationstechnik) und Marketing bestätigen. Die Branche ist jene, «die bereits gut» ist. Sie zeigt sich mit dem Digitalisierungsgrad der Firma zufrieden und kann viele Mitarbeitende von zu Hause arbeiten lassen. Gleichzeitig ist es aber auch die Branche, welche in den letzten Monaten am meisten in die Sicherheit investiert hat. Jedes sechste Unternehmen in ICT/Marketing hat die Cybermassnahmen im Zuge des ersten Lockdowns noch ausgebaut. Das ist Bestwert. In den Branchen Produktion oder Bildung/Gesundheit/Soziales haben dies nur drei Prozent gemacht. «Zwei Fünftel der Betriebe schätzen das Risiko eines Cyber-Angriffs als gering ein. Das ist ein Problem», warnt Andreas Hölzli.

Download KMU-Studie

ICT und Marketing sind nicht nur bei Cybersicherheit top, sondern auch in Sachen Homeoffice. 88 Prozent der Schweizer KMU in diesen Branchen sind so ausgerüstet, dass mindestens ein Teil der Mitarbeiter (im Schnitt deren 6,3) von daheim aus arbeiten kann. Bei 61 Prozent hat sogar jeder einzelne Mitarbeitende diese Möglichkeit. Zum Vergleich: In der Dienstleistungs-Branche sind zwar auch stolze 83 Prozent der KMU Homeoffice-fähig, allerdings gilt dies nur in 32 Prozent der Fälle für alle Mitarbeitenden und damit meist noch für Teile der Belegschaft. Im Bereich Gesundheit, Bildung und Sozialwesen betragen die Werte 70 respektive 7 Prozent.

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Skepsis zu mehr Videocalls

Interessant: Die ICT- und Marketingbranche ist entgegen der verbreiteten Annahme nicht Fan von Videocalls. 13 Prozent der befragten CEOs finden vermehrte Videocalls überhaupt nicht gewinnbringend. Dagegen entschieden sich nur 4 Prozent für das andere Extrem der Antwortmöglichkeiten: sehr gewinnbringend. Dies ist die grösste negative Diskrepanz auf jene Frage unter allen Branchen. Bei den Dienstleistern bewerten, im Gegenteil, nur 2 Prozent der Befragten die Videocalls als sehr negativ.

So oder so wird quer durch die Branchen vermehrt via Videocall diskutiert. Die Zahl der Sitzungen hat im Schnitt in allen Arbeitsbereichen um 9 Prozentpunkte und mehr zugenommen. Mit einem statistischen Ausreisser: Das Gastgewerbe gibt gar an, dass es weniger Videocalls als früher gebe. Vor dem Lockdown seien 4 Prozent der Sitzungen virtuell gewesen, danach nur noch deren 3 Prozent.

Der Gang ins Homeoffice ist nicht nur eine Frage des Wollens, sondern auch des Könnens. Beim Bau ist es für viele Arbeitende unmöglich, von daheim aus zu arbeiten. Noch krasser sieht es beim Gastgewerbe aus. Schweizweit haben nur 11 Prozent der Betriebe die Möglichkeit, Telearbeit zu leisten. Entsprechend zählen sich 56 Prozent im Gastgewerbe zu den Late Followern, adaptieren technologische Neuerungen also spät (im Gegensatz zu 55 Prozent Pionieren bei ICT/Marketing). Aber wie soll man auch Gäste in einem Hotel oder Restaurant bewirten, ohne anwesend zu sein?

Aber die Homeoffice-Entwicklung war in vielen Branchen nachhaltig: Im Bereich Bau und Immobilien stieg der Anteil von 4 Prozent vor dem ersten Lockdown auf 11 Prozent nach dem Lockdown, im Bereich Dienstleistung von 13 auf 23 Prozent und bei ICT & Marketing von 16 auf 31 Prozent. Mobiliar-Experte Hölzli fasst es folgendermassen zusammen: «Diejenigen, die von der Digitalisierung profitieren können, haben sich gut geschlagen.»

Die Mobiliar hat zusammen mit namhaften Partnern (digitalswitzerland, Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften, Fachhochschule Nordwestschweiz, Bund und gfs-zürich) 2020 eine repräsentative Umfrage bei 503 KMU zu den Themen Digitalisierung, Homeoffice und Cyber-Sicherheit durchgeführt.

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