Fussballer mit Plan B

Er hat bei der Mobiliar das Sport-KV absolviert. Nun spielt Noah Jakob bei den Profis – sowohl beim FC Aarau als auch im Schadenteam der Generalagentur Murten.
Rund 15 Fussballtalente pro Jahrgang schaffen schweizweit den Sprung zu den Profis. Im Sommer ist Noah Jakob diesem Bubentraum einen grossen Schritt näher gekommen. Für ihn kein Grund, abzuheben. Fragt man ihn, was er beruflich macht, sagt er: «Ich spiele Fussball und arbeite bei der Mobiliar.» Wenn sich Noah auf seinem Weg etwas zu Herzen genommen hat, dann der Tipp seines Personal Coachs: Cool bleiben. Weitermachen.
Noah Jakob beginnt 2018 seine Ausbildung zum Kaufmann auf der Direktion in Bern. Dass er beim BSC Young Boys als Nachwuchshoffnung gilt, sieht man seiner kleinen, schlanken Statur erst nicht an. Doch bald schiesst er in die Höhe, seine Leistungen wachsen mit. «Ob Schule, Arbeit oder Sport: Noah hat überall Vollgas gegeben und hatte immer einen Plan B, falls es mit dem Fussball nicht klappt», sagt seine damalige Ausbildungsverantwortliche Annette Siegwart. «Mit seiner Disziplin, seinem Organisationsgeschick und seiner vorausschauenden Art war er eine Ausnahmeerscheinung.»
Von YB zu Aarau
Es läuft bei Noah. Er etabliert sich im zentralen Mittelfeld, führt die U18 von YB als Captain zum Meistertitel, schafft früh den Sprung in die U21, wird erneut Captain. Beim Lehrabschluss 2022 erzielt Noah Bestnoten. Danach absolviert er die Berufsmaturität und bleibt bei der Mobiliar. Die Generalagentur Murten bietet ihm eine Stelle in der Schadenabteilung der Agentur Ins an, wo er aufgewachsen ist. «Ich kannte das Team bereits von meinem Stage während der Lehre und habe mich dort immer wohl gefühlt», sagt Noah.

Im Sommer 2024 ist er 21 Jahre alt. Seine Zeit bei YB geht mangels Perspektiven zu Ende. Dafür stattet ihn der FC Aarau nach erfolgreicher Probezeit mit seinem ersten Profivertrag aus. «Doch war es für mich schwer vorstellbar, bereits jetzt nicht mehr zu arbeiten. Ich wusste, ich werde viel Freizeit haben. Diese Zeit kann ich mit Arbeit sinnvoll nutzen.» Das geht auch sportlich auf. Der junge Seeländer sammelt fleissig Spielzeit. Beim Challenge League-Club schätzt man seine Zweikampfstärke, die der Mannschaft Stabilität gibt.
Stabil ist auch sein Umfeld, ein wichtiger Faktor für die bisherige Laufbahn. «Es so weit zu bringen, habe ich auch meiner Familie zu verdanken. Und der Mobiliar, insbesondere Annette Siegwart, Sarah Mäder, Marc Lehmann und Bernhard Hubacher.» Flexibilität und Verständnis, wenn er etwa aufgrund vieler Spiele eine Woche bei der Arbeit fehlt, ist ihm auf sicher. Teils arbeitet er von Aarau aus, wo er bei einer Gastfamilie wohnt. Oft ist er jedoch zu Hause in Ins. Die Zeit mit der Familie, der persönliche Kontakt mit dem Team und den Kunden sind ihm wichtig. Hier lernt er Dinge, die sich auf den Fussball übertragen lassen: «Es gibt manchmal auch unzufriedene Kunden. Dann ist es wichtig, zuzuhören, Verständnis zu zeigen und das Beste herauszuholen. So ist es auch, wenn die Fans nach einem Spiel unzufrieden sind.»
Zukunft: Büro oder Spielfeld?
Seine Zukunft sieht Noah Jakob trotz seines Bubentraums, Profifussballer zu sein, realistisch: «Ich bin ein junger Spieler, der an der Schwelle zum Profi steht – ein schwieriger letzter Schritt. Ich möchte mir Zeit für diese Entwicklung nehmen und so lange es der Sport erlaubt, bei der Mobiliar weiterarbeiten.» Wohin ihn sein Weg auch führen wird, beruflich und sportlich hat er alles, um künftig bei den Profis mitzumischen. Also, Noah: Cool bleiben. Weitermachen.


