die Mobiliar

Mit dem Schadensimulator die Prävention verbessern

Ergiebige Regenmengen und Schneeschmelze können bis zum Wochenende lokal zu Hochwasser und Überschwemmungen führen. Viele Gebäude sind vor dieser Gefahr zu wenig geschützt. Luzius Thomi, bei der Mobiliar Leiter Naturgefahren, erklärt, wie sich mit einem neuen Schadensimulator die Risiken besser erkennen lassen.

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In der Schweiz liegt zurzeit viel Schnee. Nun kommen deutlich mildere Luftmassen auf uns zu und Regen ist angesagt. Wie schätzen Sie die Lage ein?
Die Situation ist nicht unkritisch, allerdings wäre Alarmismus fehl am Platz. Aufgrund der prognostizierten Niederschläge und Temperaturen rechnen wir in leicht erhöhten bis mittleren Höhenlagen mit den kritischsten Situationen. Es ist zu erwarten, dass dort die starken Niederschläge kombiniert mit der Schneeschmelze Bäche stark anschwellen lassen. Stellenweise können diese durchaus auch über die Ufer treten. Weniger Sorgen machen uns die grossen Flüsse wie Aare, Rhone und Rhein.

Wie können wir uns vor solchen Naturereignissen schützen?
Den Regen und die grossen Abflüsse können wir kaum beeinflussen, aber wir können uns vor deren Auswirkungen schützen. Dafür müssen wir aber wissen, was bei solchen Ereignissen passieren kann. Genau das erforschen wir am Mobiliar Lab für Naturrisiken an der Universität Bern im Rahmen unseres Gesellschaftsengagements. Viele Überschwemmungsgebiete sind heute mit Gebäuden und Infrastrukturanlagen aller Art überbaut. Deshalb ist ein adäquater Schutz nötig, um grosse Schäden zu verhindern. Aus diesem Grund haben die Kantone und Gemeinden für das ganze Siedlungsgebiet detaillierte Gefahrenkarten erstellt. Diese Karten zeigen aber nur, wie häufig und wie intensiv Überschwemmungen sein können. Informationen darüber, was genau gefährdet ist, und wie gross die Schäden bei einem Hochwasser sein können, fehlten aber bis jetzt. Deshalb haben wir am Mobiliar Lab den Schadensimulator entwickelt. Er ergänzt die Gefahrenkarten mit den Auswirkungen von Hochwassern. So können wir Hochwasserrisiken besser erkennen.

Wie kann der Schadensimulator die Prävention unterstützen?
Vier von fünf Schweizer Gemeinden waren in den vergangenen 40 Jahren von Überschwemmungen betroffen. Das sorgte nicht nur für viel Beeinträchtigungen bei der betroffenen Bevölkerung, sondern auch für hohe Kosten. Der Schadensimulator basiert auf neu entwickelten Modellen und statistischen Analysen, die neben Überschwemmungsschäden der vergangenen Jahre die Lage der Gebäude in den Gefahrenzonen und Informationen zu den Gebäuden berücksichtigen. Der Simulator weist für jede Gemeinde der Schweiz aus, wie gross das mögliche Schadenausmass bei einem Hochwasser ist. Mit seiner Hilfe lässt sich zudem simulieren, wie sich das mögliche Schadenausmass in Zukunft verändern könnte, zum Beispiel wenn die bestehenden Bauzonen überbaut werden. Dadurch wird ersichtlich, wo Schutzmassnahmen besonders notwendig sind und was getan werden muss, damit die Schäden auch in Zukunft trotz baulicher Verdichtung nicht zunehmen. Der Schadensimulator ist deshalb eine wichtige Entscheidungshilfe für Behörden, Planerinnen und Ingenieure.

Medienmitteilung zum Schadensimulator

So funktioniert der Schadensimulator

Mobiliar Lab für Naturrisiken der Universität Bern

Das Mobiliar Lab für Naturrisiken der Universität Bern ist eine gemeinsame Forschungsinitiative des Oeschger-Zentrums für Klimaforschung der Universität Bern und der Mobiliar. Die Forschungsschwerpunkte sind Hochwasser, Sturm und Hagel sowie die Schäden, die sie verursachen. Die Erforschung und Visualisierung von Hochwasserschäden bilden einen zentralen Forschungsschwerpunkt. Die Mobiliar unterstützt die Erforschung von Klimarisiken und deren Auswirkungen, zum Beispiel mit dem Projekt Schadensimulator, im Rahmen ihres Gesellschaftsengagements.