die Mobiliar

Licht aus, Licht an

Corona hatte der Unihockey-Meisterschaft im Frühling ein abruptes Ende gesetzt. Für die Bündnerin Chiara Gredig war die letzte Saison dank WM-Silber trotzdem nicht zum Vergessen.

Von hundert auf null. Saison abgebrochen, Lockdown. Am 12. März 2020 gingen in der Gewerblichen Berufsschule Chur, Heimstätte des Unihockeyklubs Piranha Chur, die Lichter aus. «Wir standen mitten in den Play-offs, hatten uns soeben für die Halbfinals qualifiziert.» Chiara Gredig hat die Bilder noch im Kopf. «Einige Spielerinnen weinten. Für manche bedeutete dies das abrupte Karriereende.» Eine schwedische Mitspielerin verliess die Schweiz am nächsten Tag, weil unklar war, wann die Grenzen geschlossen werden. «Ich trug es mit Fassung, weil ich noch ein paar Saisons vor mir habe», sagt die 23-jährige Bündnerin.

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Plötzlich Verteidigerin

Die Vorbereitung auf den Saisonstart im September hat trotz Corona nicht sonderlich gelitten. «Im Sommer steht ohnehin die Physis im Vordergrund. Wir hielten uns nach persönlichen Plänen fit und trainierten später statt zwei- nur einmal gemeinsam in der Halle», erklärt Gredig. Die täglichen Trainings sind ihr heilig. «Sie helfen mir, den Kopf zu lüften». Die Tage der Flimserin sind streng durchgetaktet. Die gelernte Hochbauzeichnerin arbeitet montags in ihrem angestammten Beruf und wendet sich den Rest der Woche ihrem Architekturstudium zu.

Es ist eine kleine Szene, jede kennt jede.
Chiara Gredig

Gredig ist ein Bewegungsmensch. Ski, Tennis, Geräteturnen, Unihockey – Hauptsache Sport. Mit Unihockey begann sie als 9-Jährige, inspiriert durch ihre beiden Brüder. Sieben Jahre später gab sie ihr Debüt in der ersten Mannschaft von Piranha Chur, damals noch als Stürmerin. 2014 legte ihr der Junioren-Nationaltrainer einen Wechsel ans Herz. Seither ist Gredig Verteidigerin und schaffte den Sprung in die Nationalmannschaft. «Ich war nie die grosse Scorerin und bin in der Verteidigung besser aufgehoben. Ich laufe gerne weite Wege. Ausserdem kann ich das Spiel aufbauen und habe mehr Ballkontakt.»

Das Wunder von Neuenburg

Viel Geld lässt sich mit Unihockey nicht verdienen. «Wir spielen aus Leidenschaft. Es ist eine kleine Szene, jede kennt jede. Meine engsten Freundschaften habe ich dem Unihockey zu verdanken. Man teilt Erfolge und Misserfolge – das schweisst zusammen.» Unihockey als Herzensangelegenheit.

Dieses Herzblut war auch letztes Jahr an der Heim-Weltmeisterschaft in Neuenburg zu spüren. Gredigs WM-Premiere, die mit dem Gewinn der Silbermedaille endete. Den Halbfinal gegen Tschechien wird sie nicht vergessen: Die Schweiz lag zwei Minuten vor Schluss mit 2:6 zurück und gewann 7:6 nach Verlängerung. «Dieses Spiel hat gezeigt, was möglich ist, wenn man den Glauben nie verliert.» Die zwei tschechischen Nationalspielerinnen, die auf diese Saison zu Piranha Chur gestossen sind, dürften diese Partie weniger positiv in Erinnerung haben.

Liebe Mobiliar…

Die positive Entwicklung ihrer Sportart verbindet Chiara Gredig eng mit der Mobiliar. «Ich wüsste nicht, wo das Schweizer Unihockey heute ohne die Mobiliar stünde». Die Unterstützung von Klubs, Verband und Nationalmannschaft trage Früchte. «Die Strukturen sind in den letzten Jahren professioneller geworden. Auch die Medienpräsenz ist dank mehr TV-Übertragungen heute grösser.» Von Lichter löschen keine Spur.