die Mobiliar

Künftig mehr Gewitterregen im Sommer

Donnerstag, 13. Juli 2017

Unwetter in Zofingen und im Tessin, kräftiger Hagel in Thun: Extreme Wetterereignisse scheinen sich zu häufen. Die Einschätzung von Olivia Romppainen, Klimafolgenforscherin und Co-Leiterin des Mobiliar Labs für Naturrisiken an der Universität Bern.

Die Unwetter in Zofingen verursachten Schäden in dreistelliger Millionenhöhe. Innert kürzester Zeit wurde die Region überschwemmt.

Rekordverdächtige Regenmengen

In der Nähe von Zofingen gingen innerhalb von 2 Stunden rekordverdächtige 100 Millimeter Regen nieder, also fast so viel wie normalerweise während des ganzen Monats Juli.

Dass so intensiver Regen an einem bestimmten Ort auftritt, ist laut Olivia Romppainen  selten. Die Klimafolgenforscherin und Co-Leiterin des Mobiliar Labs für Naturrisiken untersucht an der Universität Bern Wetter-Extreme. Wenn man das Mittelland gesamthaft betrachtet, dann waren die Gewitter am vergangenen Samstag nicht aussergewöhnlich intensiv, sagt sie.  

Mehrere Gewitter hintereinander

Aussergewöhnlich war hingegen, dass mehrere Gewitter in rascher Folge über denselben Ort gezogen sind. Das führte zu derart grossen Regenmengen.

Diese grosse Wassermenge konnte von den Böden nicht aufgenommen werden und floss teilweise an der Oberfläche ab. Neben Überschwemmungen durch Gewässer führt auch dieser sogenannte Oberflächenabfluss regelmässig zu Schäden. Eine Auswertung von Schadendaten von 1999 bis 2013 aus dreizehn Kantonen zeigt, dass die relative Anzahl Schäden durch Oberflächenabfluss in dieser Zeit nicht zugenommen haben.

Zunehmende Besiedelung

Die absoluten Schadensummen nach Überschwemmungen durch Oberflächenwasser nehmen hingegen zu. Dies ist vor allem auf die zunehmende Besiedelung und die steigenden Gebäudewerte zurückzuführen und nicht auf den Prozess selbst.

Auch beim Hagel erwarten Olivia Romppainen und ihr Team Veränderungen in einem wärmeren Klima. Simulationen zeigen eine Zunahme des Hagels wenn genügend Luftfeuchtigkeit vorhanden ist. Denn Gewitterstürme brauchen viel Feuchtigkeit, um genügend stark zu werden, damit Hagel entstehen kann. 

Ein einzelnes Extremereignis dem Klimawandel zuzuschreiben, ist laut Romppainen generell nicht möglich. Studien zeigen jedoch, dass in einem wärmeren Klima Gewitterregen im Sommer in der Schweiz stärker werden.