Es ist still in der Schweizer Musikszene. Seit Monaten. Und daran ändert auch das Ghost Festival nichts. Zwar stehen 1500 Künstlerinnen und Künstler aus rund 300 Bands auf dem Programm und es können Tickets sowie Merchandising-Artikel gekauft werden. Trotzdem bleibt es am 27. und 28. Februar ruhig. Keine einzige Band wird auftreten. Doch das war von Anfang an so geplant: Das Ghost Festival ist eine Solidaritätsaktion für das Schweizer Musikschaffen. Der Erlös der verkauften Tickets geht an Musikerinnen und Musiker, die in den letzten Monaten nicht mehr auftreten durften und finanziell leiden. Die Mobiliar ist als Hauptpartnerin des Festivals dabei – aber nicht nur.

Von der Musik leben

Eine Band, die am Festival nicht auftreten wird, sind die Suspenders aus Bern. Deren Sänger ist Thomas Walther, Leiter Customer Analytics bei der Mobiliar. «Meine Bandkollegen sind Profimusiker, die kein gesichertes Einkommen mehr haben. Für mich hingegen ist die Musik ein Hobby, auf das ich nicht finanziell angewiesen bin. Deshalb habe ich mich im Gegensatz zu meinen Kollegen auch nicht als Künstler beim Ghost Festival angemeldet und werde keine finanzielle Entschädigung erhalten», sagt Walther. Profitieren werden also nur jene Künstler bei den Suspenders, die von der Musik leben.

«Uns fehlen die Live-Shows»

Normalerweise spielt die Band von Thomas Walther etwa 30 Shows pro Jahr. 2020 waren es noch genau sieben. Für wann der nächste Auftritt geplant ist? Auf diese Frage hat Thomas Walther keine Antwort. Klar ist momentan nur, dass seine Band deutlich weniger Buchungsanfragen erhält als in «normalen» Zeiten und die Suspenders auch vollständig auf Proben verzichten. Das letzte Jahr hätten sie aus Band-Sicht bereits im August abgeschlossen. «Wir hoffen aber, dass wir möglichst bald wieder auftreten können. Die Live-Shows und die Interaktion mit dem Publikum fehlen uns», sagt Walther. Und sobald wieder Konzerte stattfinden können, wird es hoffentlich auch wieder lauter in der Schweizer Musikszene.