die Mobiliar

Naturgefahrenprävention

Naturgefahren frühzeitig erkennen und Schäden verhindern – so lässt sich das Engagement der Mobiliar Genossenschaft in der Naturgefahrenprävention zusammenfassen.

Schäden im Ereignisfall möglichst zu verhindern, ist das eine. Zu verstehen, wann, wo und wie Schäden durch Naturgefahren überhaupt entstehen können, das andere. Diese Fragen stehen im Zentrum des Forschungsengagements der Mobiliar an der Universität Bern. Damit fördern wir den Gewinn neuer Erkenntnisse zum Auftreten von Extremereignissen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und schaffen eine Brücke zwischen Forschung und praktischer Umsetzung. Ein Beispiel dafür ist der «Schadensimulator», ein neues Projekt des Mobiliar Lab für Naturrisiken an der Universität Bern.

Präventionsprojekte

Seit 2006 hat die Mobiliar insgesamt 112 Präventionsprojekte mitfinanziert und dafür mehr als CHF 34 Mio. bereitgestellt. Bauliche Schutzmassnahmen können das Risiko von Naturgefahren und das Ausmass der Schäden reduzieren. Die von der Mobiliar unterstützten Projekte verfehlen ihre Wirkung nicht. Dies zeigte sich beispielsweise in der Gemeinde Vordemwald bei Zofingen, in der nach den Unwetterschäden im Mai 2013 eine Oberflächenwasserfassung errichtet wurde. Dank dieses Baus registrierte die Gemeinde trotz des massiven Unwetters im Sommer 2017 deutlich weniger Schadenfälle. In Bondo verhinderten der 2015 erstellte grosse Geschiebesammler und die Alarmanlage weitaus Schlimmeres.

Im Berichtsjahr konnten 17 neue Projekte zum Schutz vor Hochwasser und Felssturz unterstützt werden. Im April konnten wir im bernischen Toffen die Fertigstellung des 100. Präventionsprojekts feiern. Mit einer Million Franken leistete die Mobiliar einen Beitrag zum Ausbau der Gürbe zwischen Mühlethurnen und Belp. Damit erhält die Gürbe an ihren engsten Stellen mehr Platz, was die Abflusskapazität erhöht. Andererseits sorgen Regulierwerke dafür, dass das Hochwasser auf Landwirtschaftsland fliesst, statt in Wohn- und Gewerbegebieten hohe Schäden anzurichten. Zudem wurden mit je einer Million Franken die dritte Rhonekorrektion im Wallis und das Hochwasserschutzprojekt an der Sarneraa (OW) unterstützt

Erwähnenswert ist auch das Projekt in Magden (AG). Verschiedene bauliche Massnahmen schützen die Gemeinde vor einem Oberflächenabfluss. Dieser wird nicht durch eine Überschwemmung von einem Gewässer, sondern durch Starkregen verursacht, der vom Boden nicht mehr absorbiert werden kann. Obwohl Oberflächenabfluss für die Hälfte aller Überschwemmungsschäden in der Schweiz verantwortlich ist, sind umfassende Präventionsprojekte nach wie vor rar.

Erforschung von Klimarisiken und Naturgefahren

Schäden im Ereignisfall möglichst zu verhindern, ist das eine. Zu verstehen, wann, wo und wie Schäden durch Naturgefahren überhaupt entstehen können, das andere. Diese Fragen stehen im Zentrum des Forschungsengagements der Mobiliar an der Universität Bern. Damit fördern wir den Gewinn neuer Erkenntnisse zum Auftreten von Extremereignissen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und schaffen eine Brücke zwischen Forschung und praktischer Umsetzung.

Das Mobiliar Lab für Naturrisiken und MeteoSchweiz testeten im Sommer 2017 gemeinsam mit rund 700 Testpersonen ein neues Hagelwarnungssystem mit dem Ziel, die Schweizer Bevölkerung besser vor Hagel zu schützen. Auftretender Hagel kann bereits seit drei Jahren per App gemeldet werden. In dieser Zeit gingen knapp 50000 Beobachtungen ein. Da es in der Schweiz kaum Bodenmessstationen für Hagel gibt, sind solche Meldungen besonders wertvoll.

Die Erkenntnisse fliessen direkt in die Forschungsarbeit des Mobiliar Lab ein und helfen so, Radardaten und Modelle zu plausibilisieren. Um den Austausch zwischen Wissenschaftlern, Spezialisten aus der Praxis und Vertretern von Versicherungen zu fördern, organisierte das Mobiliar Lab für Naturrisiken in Zusammenarbeit mit Partnern im April des Berichtsjahres den zweiten Europäischen Hagelworkshop, an dem 140 Personen aus 27 Ländern teilnahmen.

Ende 2016 schaltete das Mobiliar Lab erstmals die Website hochwasserrisiko.ch auf. Diese trägt zur Sensibilisierung für potenzielle Hochwasserschäden bei und zeigt einerseits auf, wie viele Gebäude und Personen sich in überschwemmungsgefährdeten Zonen befinden, und andererseits, dass die grössten Schäden nicht unbedingt dort entstehen, wo das meiste Wasser auftritt. Die Website stiess 2017 in der Fach- und Medienwelt auf grosse Resonanz.

Aktuell dient hochwasserrisiko.ch als Ausgangspunkt für den bereits erwähnten «Schadensimulator». Bei diesem Projekt handelt es sich um eine interaktive Website, die Entscheidungshilfen für das Hochwassermanagement zur Verfügung stellt. Dabei hilft der «Schadensimulator» Gemeinden, Kantonen und der Bevölkerung, Hochwasserrisiken zu erkennen und Schutzmassnahmen risikobasiert zu priorisieren. So wird beispielsweise mittels Karten und Animationen leicht verständlich aufgezeigt, wo Menschen sowie private und öffentliche Gebäude aufgrund von Überschwemmungen verwundbar sind. Es ist geplant, die Erweiterung der Website sowie den Aufbau einer Datenbank, die Bilder von Überschwemmungen schweizweit umfasst, im Verlauf von 2018 fertigzustellen.