Semsales: Hochwasserschutz
Der Wildbach Mortivue verläuft entlang des Dorfkerns von Semsales und bedroht Bevölkerung und deren Hab und Gut. Mit dem Bau eines Geschiebesammlers wurde das Siedlungsgebiet, die Schule sowie Kantons- und Gemeindestrassen geschützt.
Das Einzugsgebiet der Mortivue ist charakterisiert durch ein sehr hohes Geschiebeaufkommen. Regelmässig wird durch seitliche Rutschungen viel Material ins Gerinne verfrachtet und anschliessend vom Wildbach weitertransportiert. Zwar ist ist in den letzten Jahrzehnten kein Hochwasser bekannt, das grössere Schäden angerichtet hätte. Dennoch muss jederzeit mit einem solchen Ereignis gerechnet werden. Die Gefahrenkarte hat denn auch ein grosses Schutzdefizit im Dorfkern von Semsales ausgewiesen. Betroffen sind nicht nur Wohngebäude und Strassen, sondern auch die lokale Schule.
Die Gefahrenkarte war denn auch der Auslöser für die Verbesserung des Hochwasserschutzes. Dass Gemeinde und Kanton ein umfassendes Projekt in Angriff nahmen, ohne dass es zuvor eine Überschwemmung und Schäden gegeben hätte, zeugt von Weitsicht und ist auch heute noch nicht selbstverständlich. Gleichzeitig stellte dies aber auch eine Knacknuss dar, gab es doch keine Beobachtungen, was genau passieren könnte. Dieses Problem wurde mit einer umfangreichen Erarbeitung von Grundlagen wettgemacht.
Am oberen Dorfrand wurde ein grosser Geschiebesammler gebaut. Er soll das Geschiebe, das Murgänge oder Hochwasser bringen, auffangen und somit Schäden im Dorfkern verhindern. Aber was ist im Überlastfall, also wenn dereinst ein solch grosses Hochwasser eintritt, dass der Sammler komplett gefüllt ist und das Wasser nicht mehr wie vorgesehen abfliessen kann? Für diesen Fall wurde vorgesorgt: Das Wasser würde kontrolliert abgeleitet und würde unterhalb des Geschiebesammlers wieder zurück ins Gerinne fliessen. Der langfristige Schutz ist also sichergestellt.
Um den Kostenanteil zu senken und das Projekt so tragbar zu machen, hat die Gemeinde die Finanzierung optimiert: Dank einer geschickten und umfassenden Planung konnten sogenannte Mehrleistungen erbracht werden, die höhere Bundessubventionen zur Folge haben. Dazu gehört etwa, dass alle betroffenen Akteure in die Planung einbezogen wurden, dass eine Alarmorganisation vorhanden ist oder dass der beschriebene Überlastfall berücksichtig worden ist.
Dank den umfassenden Schutzmassnahmen ist der Dorfkern heute geschützt. Vom Schutz profitiert auch die Dorfschule direkt: Die Gefährdung ist massiv entschärft worden und der Schulalltag kann beruhigt weiter gehen.