Delémont: Hochwasserschutz entlang der Sorne
Das Hochwasser im Jahr 2007 führte es den Bürgerinnen und Bürgern von Delémont vor Augen: Umfangreiche Hochwasserschutzmassnahmen mussten an der Sorne in Delémont durchgeführt werden. Nicht nur Schutzdämme wurden gebaut. Das Ufer der Sorne wurde im Siedlungsgebiet aufgeweitet und die Renaturierung auf diese Weise gefördert.
Das Projekt kann nur gemeinsam bewältigt werden – «Delémont Marée Basse»
Mit der Erarbeitung der Gefahrenkarte wurde 2007 klar, dass ein grosser Teil von Delsberg durch das Flüsschen Sorne hochwassergefährdet ist. Die grossflächigen Überschwemmungen im Siedlungsgebiet von Delsberg im August 2007 bestätigten dies: Schäden in Höhe von 30 Millionen Franken zeigten auf, wie anfällig das Stadtzentrum mit seinen vielen Läden und dem Bahhof ist.
Die Stadt Delsberg wollte aber nicht nur punktuelle Massnahmen ergreifen, ihr war die Gesamtsicht wichtig. Entstanden ist ein in drei Etappen gegliedertes Grossprojekt, das von den ersten Skizzen (2003) bis zum geplanten Abschluss (2020) 15 Millionen Franken kosten wird. Ein finanzieller Aufwand, den sich Bund, Kanton und Gemeinde teilen. Die Mobiliar hat die erste Etappe mit 274 000 Franken unterstützt. Aufgrund der ausgezeichneten Schutzwirkung des Projekts wurden die weiteren zwei Etappen mit 253‘000 Fr. und 200‘000 Fr. ebenfalls von der Mobiliar mitfinanziert. Insgesamt beläuft sich der Mobiliar-Beitrag auf 727‘000 Fr.
In einer ersten Etappe wurde die Sorne oberhalb des Stadtzentrums renaturiert und der Schutz an verschiedenen Stellen durch Dämme sichergestellt. In den zwei folgenden Etappen soll der Hochwasserschutz auch im Bereich der Innenstadt verbessert werden. Delsberg ist ein Paradebeispiel für modernen Wasserbau: Der Hochwasserschutz beschränkt sich nicht nur auf die Erhöhung von Dämmen und Mauern, sondern wird auch mit Massnahmen zur Renaturierung und der Schaffung von Naherholungsgebieten verbunden. Dies ist einer der Gründe, weshalb das Grossprojekt in der Bevölkerung kaum auf Widerstand gestossen ist. Ein grosser Mehrwert für die Bevölkerung entsteht aber auch durch einen besseren Zugang zum Gewässer und durch die Anlage eines kleinen Stadtparks in Wassernähe. Das Projekt verfolgt somit nicht nur Sicherheitsaspekte, sondern auch ökologische und gesellschaftliche Ziele.
Der frühzeitige Einbezug aller Interessengruppen war ein weitere Erfolgsfaktor: Rund 50 Vertreter von verschiedenen Interessensgruppen wurden in die Planung einbezogen. Um die Zusammenarbeit innerhalb dieser Arbeitsgruppe konstruktiv zu gestalten, wurden die Diskussionen in verschiedenen Ateliers geführt und per Verhaltens-Charta geregelt.
Neben der Gefahrenkarte bildet der behördenverbindliche Richtplan eine wichtige Grundlage: Er hält die wichtigsten Leitlinien, Ziele und Massnahmen fest und stellt somit das Rückgrat des Hochwasserschutzprojekts dar. Die Planung und Umsetzung des Hochwasserschutzes muss sich an diesem Richtplan orientieren.