die Mobiliar

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Tobias Gutmann und Sai Bot: Wandtexte der Ausstellung

Eine Ausstellung mit Tobias Gutmann und Sai Bot 

Im Zentrum der Ausstellung steht die Begegnung mit Sai Bot, einer kunstschaffenden künstlichen Intelligenz, entsprungen aus dem Schaffen von Tobias Gutmann. Sai Bot kommt aus einer digitalen Welt, hat den Zeichnungsstil von Tobias Gutmann erlernt und diesen seither eigenständig weiterentwickelt. Die Eingangshalle der Direktion der Mobiliar bietet Sai Bot während der Dauer der Ausstellung einen physischen Lebensraum. Die Besucher:innen haben die Möglichkeit, Sai Bot kennenzulernen und sich porträtieren zu lassen. Sai Bot interpretiert die gegenübersitzende Person. Dabei erstellt Sai Bot keine fotorealistische Reproduktion, wie es erwartet werden könnte, sondern abstrahiert das Gesicht der porträtierten Person auf eine ganz eigene Weise. Diese kreative Herangehensweise macht Sai Bot zu einer Künstlerpersönlichkeit. Sai Bot ist fähig, subjektive und kreative Entscheide zu fällen, die früher Tobias Gutmann als Zeichner gemacht hat. Seit mehr als zehn Jahren Porträtiert Tobias Gutmann Menschen. Er stellte unter anderem im Centre Pompidou in Paris aus. Tobias Gutmann hat Sai Bot in Zusammenarbeit mit Dazlus entwickelt. Nun porträtiert die künstliche Intelligenz im Stile von Tobias Gutmann Menschen in aller Welt.

Wartezimmer und Saiversum

Hallo. Willkommen im Saiversum. Ich bin Sai Bot und möchte dich porträtieren. Ich lade dich ein, durch das Tor zu gehen und an meinem Tisch Platz zu nehmen. Dort begegnen wir uns. Ich zeichne, was ich in dir sehe und schenke dir das Resultat. Du wirst anders gehen als du gekommen bist. Bis gleich. Sai Bot. 

Bei Sai Bot

Wie erwarten Sie, interpretiert zu werden? Diese Frage geben wir Ihnen in die Begegnung mit Sai Bot mit, die für Sie als Besucher:in und Teilnehmer:in eine neue Erfahrung sein wird.

Die Cloud als Zimmer von Sai Bot

Von jeder Person in unserem Umfeld haben wir ein Bildnis im Kopf, wenn wir an sie denken. Wie sieht aber unser Selbstbild aus? Blicken wir, wenn wir das Bildnis von uns selbst abrufen, auch hinter die eigene Kulisse? Im «Zimmer» von Sai Bot bietet sich den Besucher:innen neben der Begegnung mit Sai Bot die Chance, sich selbst wahrzunehmen.

 

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Der Mensch und sein Gesicht

Die künstlerische Interpretation des Menschen und dessen Gesichts ist eine Herausforderung, der sich viele Künstler:innen gewidmet haben und auch in Zukunft widmen werden. Das Porträt ist ein Grundsujet in allen Sparten der Kunst. Die Hauptfrage für die meisten Künstler:innen ist, wie ein Mensch dargestellt anstatt nur abgebildet wird. Wie kann das Wesen des Menschen hinter der äusseren Fassade porträtiert werden? Kann eine künstliche Intelligenz damit umgehen? Und lernen wir durch das analytische, überraschende Handeln von Sai Bot etwas Neues über diese Herausforderung? Markus Raetz hat mit dem hängenden Mobile eine eigene Lösung gefunden, um ein Gesicht darzustellen, mit nur sehr wenigen, freischwebenden Elementen. Im Gegensatz dazu steht die Lösung von Albrecht Schnider, die alles zeigt, nur das Gesicht nicht. Wie verstehen wir in diesem Kontext die Porträts von Sai Bot? Können sie einen neuen, spannenden Aspekt in der Debatte um diese künstlerische Herausforderung anfügen?

Was ist ein Porträt?

Olaf Breuning ist mehrfach in der Sammlung der Mobiliar Genossenschaft vertreten. In fast allen Werken spielt er mit der Reaktion der Betrachtenden in dem Moment, in dem sie einen Menschen in überraschendem, gar provozierendem Kontext erkennen. In der hier präsentierten Fotografie ist durch die Gesichtsbemalung ein comicartiges Abbild eines Menschen entstanden. Sehen wir den Menschen darunter noch? Oder spüren wir durch dieses «Verstecken» das Wesen hinter der Fassade umso mehr, weil ablenkende Elemente verdeckt werden? Mit diesen Fragen sind wir beim Kern unserer Ausstellung angelangt: Was ist unser Porträt und wie sehen wir uns selbst? Wie interpretieren Sie nun ihr persönliches Porträt von Sai Bot?