Neuer Schub für Schweizer Hagelforschung
Forscher des Mobiliar Labs für Naturrisiken und von MeteoSchweiz haben eine Karte zur Hagelwahrscheinlichkeit in der Schweiz erstellt. Hagelbeobachtungen aus der Bevölkerung sollen dazu beitragen, die Forschung weiter zu verbessern.
Der Hagel ist unberechenbar und schwer vorhersagbar. Das Mobiliar Lab für Naturrisiken am Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern möchte das ändern und hat der Schweizer Hagelforschung neuen Schub verliehen.
Die Forschungsinitiative trägt nun erste Früchte: In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz entstand eine Karte, welche die Hagelwahrscheinlichkeit in der Schweiz aufzeigt. Dazu wurden Radardaten der letzten 13 Jahre ausgewertet und mit Schadendaten der Mobiliar verglichen. «Wir wollten wissen, wie oft der Hagel am Boden auch zu Schäden geführt hat», erklärt Professorin Olivia Romppainen, Co-Leiterin des Mobiliar Labs. Besonders häufig von Hagel betroffen sind das Emmental, die Voralpen und das Südtessin. Auch im Jura kommt es überdurchschnittlich oft zu Hagelereignissen.
Die Mobiliar hat alleine in den letzten fünf Jahren über 260 Millionen Franken für Hagelschäden bezahlt.
Herr und Frau Schweizer forschen mit
Die Vorhersage bereitet der Forschung nach wie vor Kopfzerbrechen. «Wir versuchen herauszufinden, wo Hagelzellen entstehen, wie weit sie ziehen und wo sie sich wieder auflösen. Und welche Prozesse in der Atmosphäre dazu geführt haben», sagt Olivia Romppainen. Längerfristig sollen diese Erkenntnisse auch zu einer Verbesserung der Hagelprognose führen.
Weil Hagel von Sensoren am Boden kaum erfasst werden kann und ein automatisches Messnetz an den Hagel-Hotspots erst im Aufbau ist, gehen die Forscher neue Wege und beziehen die Bevölkerung mit ein: Ab sofort können Herr und Frau Schweizer über die Smartphone-App der Mobiliar Hagelbeobachtungen melden und somit einen Beitrag an die Hagelforschung leisten.
Pilotversuch für Hagelwarnung
Im Sommer führen das Mobiliar Lab und MeteoSchweiz ausserdem einen Pilotversuch für eine kurzfristige Hagelwarnung durch. An der Studie nehmen mehrere hundert Personen teil, die jeweils kurz vor einem erwarteten Hagelschlag eine Warnung per SMS erhalten. Die Probanden melden danach, ob es tatsächlich gehagelt hat, was den Forschern ermöglicht, die Qualität der Warnungen zu verifizieren.
Kontakt
Mobiliar Lab für Naturrisiken: Jürg Thalmann, media@mobiliar.ch, 031 389 88 44
MeteoSchweiz: Barbara Galliker, media@meteoswiss.ch, 058 460 97 00