Biasca: Schutz am Gebirgsbach Vallone
Die Gemeinde Biasca hat Schutzmassnahmen am Bergbach Vallone am Pizzo Magno vorgenommen, um den vielen Tragödien der Vergangenheit – verursacht durch Hochwasser und Murgänge – ein Ende zu setzen. Der Präventionsbau Vallone war eines der ersten Projekte, die die Mobiliar mit ihrem 2006 geschaffenen Fonds für den Schutz vor Naturgefahren unterstützt hat.
Ein besonderes Bauwerk
Der Präventionsbau Vallone ist deshalb besonders, weil er nicht nur vor Hochwasser, sondern auch vor extremen Murgängen schützt. Geschützt sind damit unter anderem das nördliche Siedlungsgebiet, das Sportzentrum, die Kantonsstrasse, das Weideland sowie die südlichen Quartiere von Biasca. Aussergewöhnlich am Trennbauwerk Vallone ist das Zusammenspiel verschiedener Elemente: Nach der steilen, engen Schlucht wird das Bachbett breiter, damit sich die Flut ausbreiten kann. Neben dem bestehenden Bachlauf für normales Hochwasser nutzt Ingenieur Augusto Filippini aus Biasca einen zweiten für besonders schwere Ereignisse. Mit geringerer Fliessgeschwindigkeit beginnen sich Wasser und Material zu trennen. Die Blöcke bleiben in dem für Extremfälle gebildeten Bachbett liegen; der Schmiermitteleffekt des Wassers wird durch die Trennung reduziert. Ein erstes wesentliches Hauptziel wird so erreicht: Die Geschwindigkeit und die Kraft der Masse werden gedrosselt. Weiter unten hält ein Sammelbecken auf zwei Niveaus Material auf, das noch nicht zum Stillstand gekommen ist – bis zu hunderttausend Kubikmeter kann es fassen. Die Schutzmauer des Beckens stellt den südlichen Abschluss der AlpTransit-Deponie dar. Dort wird das Material aus dem Gotthard-Basistunnel gelagert
Kosten
Das Bauwerk in Biasca war eines der ersten, welche die Mobiliar mit ihrem 2006 geschaffenen Fonds für den Schutz vor Naturgefahren unterstützt hat. Knapp 3,8 Millionen Franken hat das gesamte Bauwerk gekostet, 660 000 Franken davon hat die Mobiliar Genossenschaft übernommen.
Der Erfolg des Projekts ist den umfassend geplanten Schutzmassnahmen zu verdanken, die verheerende Katastrophen nun vermeiden.
- 1513: Im September löste sich ein riesiger Bergsturz vom Pizzo Magno, der als «Buzza di Biasca» in die Geschichte einging. Er begrub das alte Biasca unter sich. Die Geröllmassen bildeten einen über 60 Meter hohen Damm, der den Fluss Brenno staute und das Bleniotal versperrte. Ein fünf Kilometer langer See entstand, das Dorf Malvaglia wurde bis auf die halbe Höhe des Kirchturms unter Wasser gesetzt. Als der Damm knapp zwei Jahre später brach, überschwemmte die Flut die Region Bellinzona und die Magadinoebene bis zum Lago Maggiore. Zahlreiche Tote waren zu beklagen, der Sachschaden an der Infrastruktur im Tal war enorm und wirkte sich noch über Jahrhunderte aus.
- 1993: Im regenreichen September staute Geröll den Fluss Brenno. Wenig später kam es zu einem Dammbruch und schweren Überschwemmungen in Biasca. 450 Personen mussten evakuiert werden.
- 2006: Kurz vor der Umsetzung der geplanten Massnahmen geschah im Oktober eine weitere Tragödie: Eine Frau wurde in ihrem Auto auf der Kantonsstrasse von einem Murgang erfasst und kam ums Leben.
- 2007: Beginn des Präventionsbaus, der 2008 fertiggestellt wurde.
Das Aushubmaterial aus dem Bau des Gotthard-Basistunnel wurde für den Abschluss des Rückhaltebeckens verwendet.