
Unser Beitrag zur Hagelforschung
Hagel verursacht in der Schweiz jährlich Schäden in Millionenhöhe. Verglichen mit anderen Wetterphänomenen und Naturgefahren ist Hagel jedoch wenig erforscht, vor allem wegen der limitierten Datengrundlage. Unsere Partnerschaften mit dem Mobiliar Lab für Naturrisiken und dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) zielen darauf ab, das Verständnis von Hagel zu verbessern und so Hagelschäden längerfristig zu verringern.
Das Schweizer Hagelmessnetz
Hagel ist nach Hochwasser die «zweitteuerste» Naturgefahr der Schweiz. Sie verursacht jährlich Millionenschäden an Fahrzeugen, Gebäuden und in der Landwirtschaft. Mit dem Ziel, die Warnung und Prognose von Hagel zu verbessern und so Schäden zu reduzieren, entstand in der Schweiz ein einzigartiges Messnetz. Die Napfregion, der Jura und das Südtessin sind die drei hagelintensivsten Regionen in der Schweiz. Dort wurden zwischen 2018 und 2020 achtzig vollautomatische Hagelsensoren installiert. Diese messen Korngrösse, Aufprallenergie der Hagelkörner und Zeitpunkt des Hagelschlags. Die damit gewonnenen Hagelmessungen werden genutzt, um radarbasierte Hageldaten von MeteoSchweiz zu validieren und zu verbessern.
Wissenschaft zum Mitmachen
Möchten auch Sie einen Beitrag zur Hagelforschung leisten? Mithilfe des Mobiliar Labs für Naturrisiken hat die MeteoSchweiz eine Funktion in der MeteoSchweiz-App entwickelt, mit der Benutzende Hagelbeobachtungen melden können. Jede und jeder kann in zwei einfachen Schritten die Grösse der Hagelkörner, die Uhrzeit und den Standort eines Hagelereignisses erfassen. Die Öffentlichkeit kann damit helfen, die Lücke zwischen den Radarinformationen und den Bodenmessungen der Hagelsensoren zu schliessen.
Hagel besser verstehen
Die Mobiliar unterstützt den Aufbau, Betrieb und Unterhalt des Schweizer Hagelmessnetz im Rahmen ihres Gesellschaftsengagements mit einem Betrag von 1 Mio. Franken. Das Mobiliar Lab für Naturrisiken, die MeteoSchweiz und weitere Partner nutzen die Daten aus dem Hagelmessnetz in Forschungsprojekten mit dem Ziel, Hagelprognosen und Warnungen zu verbessern. Die Kombination aus modernsten Wetterradaren, Hagelmeldungen aus der App von MeteoSchweiz und dem Hagelmessnetz macht die Schweiz heute zu einem einzigartigen Labor für die Hagelforschung.
Hagel in der Schweiz: Interessante Antworten auf drei häufige Hagelfragen
Klimaszenarien der Schweiz gehen von extremeren Niederschlägen aus. Werden Hagelereignisse in Zukunft intensiver ausfallen?
Hagel tritt zwar oft zusammen mit heftigen Niederschlägen auf, jedoch ist die Entstehung von Hagel komplizierter. Hageltrends sind bisher weniger klar erkennbar und erheblich schwieriger vorauszusagen als jene für Starkniederschläge. Es ist jedoch eine Tendenz hin zu grösseren Hagelkörnern wahrscheinlich.
Mehr Informationen zu Hagel sind in den Lernmodulen des Mobiliar Labs für Naturrisiken zu finden.
Wie viele Hageltage gibt es durchschnittlich an meinem Wohnort?
Die durchschnittliche Anzahl Hageltage ist abhängig vom Wohnort. Im Südtessin sind beispielsweise bis zu 3 Hageltage pro Hagelsaison zu beobachten.
Das Mobiliar Lab für Naturrisiken hat in einem gemeinsamen Projekt zum Hagelklima Schweiz mit mehreren Bundesämtern, Versicherungen und Forschungsinstituten mitgeholfen, die bisherigen Grundlagen für die Risikoabschätzung zu Hagel zu verbessern. Das Ergebnis ist eine einheitliche, räumlich differenzierte und aktuelle Hagelklimatologie der Schweiz, welche durch die MeteoSchweiz laufend mit neuen Daten erweitert wird.
Wie gross können Hagelkörner werden?
Die weltweit grössten je dokumentierten Hagelkörner hatten Durchmesser von etwas mehr als zwanzig Zentimeter und wogen bis zu 900 Gramm. Auch in der Schweiz sind sehr grosse Hagelkörner möglich. Zum Beispiel wurden am 28 Juni 2021 in Wolhusen im Kanton Luzern Hagelkörner mit bis zu 9 Zentimeter Durchmesser dokumentiert. Weitere spannende Fakten zum Thema Hagel sind auf der Webseite hagelforschung.ch ersichtlich.