
Sind Sie noch richtig abgesichert?
Die richtige Versicherungssumme für Ihr KMUIhr Unternehmen entwickelt sich: Sie investieren in neue Maschinen, dringen in neue Märkte vor oder stossen ein bestehendes Angebot ab. Wie aktuell ist Ihre Versicherungssumme noch?
- Lesezeit: 3 Minuten
- Letztes Update: Juli 2025
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Wer die Versicherungssumme nicht regelmässig überprüft, riskiert im Schadenfall eine Unterversicherung – oder zahlt bei einer Überversicherung unnötige Prämien. Beides kann vermieden werden.
Warum ist die Versicherungssumme so wichtig?
Die Versicherungssumme gibt an, wie hoch der Wert der versicherten Objekte ist – sei es Ihr Inventar, Maschinen oder Gebäude. Ändert sich dieser Wert, sollte auch die Versicherungssumme in Ihrer Police angepasst werden. Sonst kann es teuer werden:
- Unterversicherung: Die Versicherungssumme ist zu niedrig, sodass im Schadenfall nur ein Teil der Kosten übernommen wird.
- Überversicherung: Die Versicherungssumme ist zu hoch, sodass das Unternehmen unnötig hohe Prämien bezahlt.
Wie kann man eine Unterversicherung vermeiden?
Mindestens einmal im Jahr sollte geprüft werden, ob die Versicherungssumme noch zu den aktuellen Werten des Unternehmens passt. Folgende Fragen können Ihnen dabei helfen:
Haben Sie in den letzten drei Jahren Ihr Tätigkeitsgebiet ausgeweitet?
Neue Produkte, Dienstleistungen oder Märkte steigern oft den Unternehmenswert.
Haben Sie in Infrastruktur, Maschinen oder in die IT investiert?
Neuanschaffungen erhöhen den Wert des Betriebs und sollten in der Police berücksichtigt werden.
Hat sich Ihr Personalbestand verändert?
Mehr Mitarbeitende bedeuten oft grössere Büroräume, zusätzliche Ausstattung und höhere Fixkosten.
Sind Sie sich unsicher, ob der Wiederbeschaffungswert Ihres Inventars noch aktuell ist?
Besonders bei steigenden Rohstoffpreisen und teurerer Technologie kann der Neuwert höher sein als gedacht.
Haben Sie starke Umsatzschwankungen in Ihrem KMU?
Ein starkes Wachstum, saisonale Schwankungen oder veränderte Geschäftsmodelle können sich auf den Versicherungsbedarf auswirken.
Haben Sie aufgrund von Lieferengpässen oder gestiegenen Beschaffungskosten Ihren Lagerbestand erhöht?
Ein grösserer Warenbestand bedeutet eine höhere Wertsumme – und sollte in der Versicherung berücksichtigt werden.
Praxisbeispiel Unterversicherung
Ein KMU im Maschinenbau investiert in eine neue CNC-Fräsmaschine für 250'000 CHF. Das Unternehmen hat bereits bestehende Maschinen versichert, doch in der Hektik des Alltags wird die Anpassung der Versicherungssumme übersehen. Als einige Monate später ein Wasserschaden die neue Anlage zerstört, folgt die böse Überraschung.
Laut der Police ist das gesamte Betriebsinventar mit 500'000 CHF versichert – der tatsächliche Wert beträgt aber durch die neue Anschaffung bereits 1'000'000 CHF.
Kalkulation
Tritt nun ein Schaden von 100'000 CHF auf, berechnet sich die Entschädigung wie folgt:
Unterdeckung berechnen
Um die Differenz (Unterdeckung) zu berechnen wird die Versicherungssumme durch den tatsächlicher Wert geteilt:
500'000 CHF / 1'000'000 CHF = 50 %
Somit liegt eine Unterdeckung von 50 % vor.
Entschädigung durch die Versicherung
Die Versicherungssumme war beim Praxisbeispiel um 50 % zu tief angesetzt. Daher reduzierte sich die Entschädigung in diesem Schadenfall ebenfalls um 50 %.
100'000 CHF x 0.5 = 50'000 CHF
Somit übernimmt die Versicherung die Hälfte der eigentlichen Schadensumme.
Wie wird die Versicherungssumme ermittelt?
Die Versicherungssumme gibt an, wie hoch der Wert des versicherten Inventars, der Maschinen oder der Gebäude ist. Die richtige Ermittlung erfolgt durch:
- Erfassung aller Vermögenswerte: Maschinen, Lagerbestände, IT-Infrastruktur und Gebäude berücksichtigen.
- Aktuellen Neuwert berechnen: Besonders bei Neuanschaffungen oder Preisschwankungen.
- Regelmässige Kontrolle: Mindestens einmal jährlich oder bei grösseren Veränderungen.
💡 Tipp: In der Buchhaltung wird der Wert von Maschinen, IT-Systemen und Mobiliar oft abgeschrieben. Doch in der Versicherungspolice muss der Neuwert hinterlegt sein, da sich die Entschädigung im Schadenfall nach diesem richtet. Wer nur den Buchwert ansetzt, läuft Gefahr, unterversichert zu sein.
Wie hoch soll die Versicherungssumme sein?
Die Höhe der Versicherungssumme sollte dem tatsächlichen Neuwert der versicherten Objekte entsprechen. Dies bedeutet:
- Für Gebäude: Berücksichtigung von Baukosten, Standort und Modernisierungen.
- Für Maschinen und Inventar: Der aktuelle Neupreis ist entscheidend, nicht der Buchwert.
- Für Lagerbestände: Als Grundlage mit dem Lager-Höchstbestand rechnen.
Eine zu niedrige Versicherungssumme kann zu Unterversicherung führen, eine zu hohe zu unnötigen Prämienkosten.